(openPR) Feldkirchen/Wunsiedel – Ein rasanter Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft, explodierende Schwarzwildbestände und dramatisch wegbrechende Streckenzahlen bei Hase, Fasan und Rebhuhn – die moderne Jagd steht vor enormen Herausforderungen. Da ist guter Rat gefragt, der wissenschaftlich solide untermauert sein sollte.
Der Verein zur Förderung der freilebenden Tierwelt und Naturschutz e. V. hat deshalb mit Unterstützung des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) und internationalen Partnern in Wissenschaft und Gesellschaft die Gründung der Bayerischen Akademie für Jagd und Natur initiiert.
Am Dienstag, 10. März 2015, startete das Projekt an der Landesjagdschule in Wunsiedel.
Das Ziel der Akademie
Ziel der Akademie ist es, Antwort auf wichtige Fragen der Jagd angesichts der sich ständig ändernden Rahmenbedingungen zu finden. Die Jagd steht heute unter dem Einfluss eines umfassenden Klima- und Strukturwandels. Auch der technische Einfluss nimmt laufend zu. Welche technischen Hilfsmittel sind für die Jagd sinnvoll? Welche Bedeutung haben die Ruhezonen für das Wild und wie sinnvoll ist eine artgerechte Notzeitfütterung? Außerdem beschäftigen die Jäger Fragen zur Zuwanderung von Neozoen wie zum Beispiel dem Waschbären oder zum Management von „Neuankömmlingen“ wie dem Wolf.
Die Bayerische Akademie für Jagd und Natur bietet in Zukunft die Chance, jagdrelevante Themen zu erforschen. Über die Akademie werden Forschungsprojekte zu Themen vergeben, die von Bedeutung für die Zukunft der Jagd sind. Sie fördert Forschungsarbeiten im Zeichen von Natur- und Artenschutz und vernetzt Wissenschaftler, die Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit suchen.
Die Projekte werden aus der Jagdabgabe, aus Mitteln der Deutschen Forschungsgesellschaft und weiteren öffentlichen Fördertöpfen unterstützt. Mit diesen Fördergeldern werden Projekte finanziert, die die Ausübung der waidgerechten Jagd wissenschaftlich untermauern. Denn bisher gibt es in Bayern keine eigenständige wildbiologische Forschung. Bei allen Forschungsfragen liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Praxisbezug. Die Landesjagdschule in Wunsiedel bietet den Forschern beste Voraussetzungen für praxisbezogene Untersuchungen. Das Revier umfasst rund 1000 Hektar.
Die Aufgaben der Landesjagdschule bekommen mit der Gründung der Akademie neue Impulse. Nach wie vor ist sie zuständig für Aus- und Fortbildung der Jägerinnen und Jäger im Bayerischen Jagdverband. Ergänzend kommt die zukunftsorientierte Forschung hinzu, die den Jägerinnen und Jäger helfen soll, Antworten auf aktuelle, brisante Forschungsfragen zu finden.
Das sind die Akteure:
Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB, stellvertretender Vorsitzender der CSU/CDU-Bundestagsfraktion, hat die Schirmherrschaft für die neu gegründete Akademie übernommen.
Prof. Dr. Dr. Lorenz Meinel, Ordinarius an der Universität Würzburg und Vorsitzender des Gründungsvorstandes der Akademie, liegen erste Pilotprojekte vor, die das jagdliche Fachwissen wissenschaftlich untermauern und der Jagdpraxis Hilfestellung bieten werden. Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen beschäftigen sich mit folgenden Themen:
Welche Auswirkungen hat die Zerschneidung von Lebensräumen der Wildtiere auf die Artenvielfalt und die Jagd?
Ist eine Hybridisierung von Sika- und Rotwild möglich?
Worauf ist die hohe Reproduktionsdynamik beim Schwarzwild zurückzuführen?
Prof. Dr. Dr. Eva-Maria Kern, Universität der Bundeswehr, Professur für Wissensmanagement und Geschäftsprozessgestaltung, ist zusammen mit Prof. Meinel im Gründungsvorstand der Akademie
Dr. Sigrid Schwenk, Fachautorin auf dem Gebiet der Jagdkultur, übergibt ihre rund 6000 Bände umfassende Fachbibliothek, eine international bedeutende Sammlung, an die Akademie.
Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, Präsident des Landesjagdverbands Schleswig-Holstein, ist im Rahmen des Kooperationsabkommens von BJV und Landesjagdverband Schleswig-Holstein in die Akademie eingebunden
Zur Kommission Wissenschaft in der Akademie für Jagd und Natur gehören des Weiteren:
Prof. Dr. Dr. Sven Herzog, Universität Dresden, Institut für Waldbau und Forstschutz, Dozentur für Wildökologie und Jagdwirtschaft: Wildbiologie, Wildökologie, Jagdkunde, Schwerpunkte: Biodiversität, Jagd und Artenschutz, große Pflanzenfresser, große Prädatoren, Moderation, Mediation
Prof. Dr. Klaus Stüwe, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Leiter des Fachgebietes Politische Systemlehre und Vergleichende Politikwissenschaft
Prof. Dr. John A. McCarthy, Vanderbilt University, Nashville Tennessee USA, Professor em. of German and Comparative Literature, ehem. Direktor des Max Kade-Instituts für europäische Studien
Prof. Dr. Ellen Kienzle, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik
Prof. Dr. Dr. Martin Moog, Technische Universität München, Lehrstuhl für Forstliche Betriebswirtschaftslehre
Prof. Dr. Hans Steinhart, Universität Hamburg, Institut für Lebensmittelchemie
Prof. Dr. Reinhard K. Straubinger, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Bakteriologie und Mykologie: Borreliose, Tuberkulose, Leptospirose
Dr. Peter Haschberger, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Methodik der Fernerkundung - Experimentelle Verfahren (angefragt)
Dr. Miroslav Vodnansky, Leiter Mitteleuropäisches Institut für Wildtierökologie, Wien-Brünn-Nitra













