(openPR) In unserer hektischen, kurzlebigen und von Wegwerfmentalität geprägten Zeit ist ein interessanter Trend zu beobachten: Eine steigende Anzahl von Menschen interessiert sich für die „gute alte Zeit“. Sei es in Form von Flohmarktbesuchen, bei der die gesamte Familie ihren Samstag- oder Sonntag Vormittag auf diversen Trödelmeilen verbringt, mit gemeinschaftlicher Suche nach verborgenen und günstigen Schätzchen aus vergangenen Tagen. Oder die steigenden Besucherzahlen, auch auf namhaften Auktionen, auf denen vor allem im gehobenen Preissegment oftmals traumhafte Umsätze erzielt werden für rare und gut erhaltene Objekte aus längst vergangenen Tagen. Eines jedoch ist allen gemein, nämlich die Sehnsucht nach der „guten alten Zeit“ und die die Freude an alten, nostalgischen Objekten und antiken Sammlerstücken. Eine Sonderstellung hat der Bereich antikes Spielzeug inne. Denn nicht selten treffen hier Interessen von mehreren Generationen aufeinander, wenn zum Beispiel der Großvater sein altes, abgegriffenes Spielzeug aus seiner eigenen Kindheit dem Enkel erklärt, oder vielleicht sogar vorführen kann, oder wenn der Vater ein seltenes Spielzeug auf einer Auktion erstanden hat und dies nun stolz dem eigenen Vater oder dem Sohn zeigen kann. Jeder kennt einige Namen der ehemals großen und berühmten Blechspielzeugfabrikanten, deren Produktion längst Geschichte sind, aber deren Mythos in wenigen und oftmals sehr teuren Originalspielzeugen weiterlebt. Aber im Schatten dieser großen Namen gab es auch viele kleinere Hersteller, die ebenfalls technisch anspruchsvolles und qualitativ hochwertiges Blechspielzeug hergestellt haben. Manche dieser kleinen und relativ unbekannten Hersteller haben im Gegensatz zu den großen und berühmten Firmen bis in die achtziger und teilweise neunziger Jahre überlebt. Die Geschichte einer dieser kleineren Hersteller, über die wir hier berichten möchten, begann vor über 100 Jahren in Spanien. Die drei Brüder Pascual, Emilio und Vicente beginnen mit der Herstellung von Metallspielzeug in den Fabrikanlagen ihres Vaters. Die dafür erforderlichen Produktionsmittel und Prozesse für Blechbearbeitung und Metallgießen sind bereits vorhanden. Weiterhin sind die Ausstattung und Know How einer mechanischen Werkstatt vorhanden, in der u.a. auch Musikinstrumente repariert werden. Was jedoch fehlt, ist eine klare Produktausrichtung, bzw. Produktlinie. Nach drei Jahren Entwicklungsarbeit und Herstellung von Kleinstserien gründen die drei Brüder 1905 ihr eigenes Unternehmen mit dem Werbeslogan: La Sin Rival Hermanos, única en España en trabajos adelantados. Ab 1909 präsentiert sich das junge Unternehmen bereits auf regionalen und internationalen Ausstellungen und Mustermessen. Dank der hervorragenden Qualität des Spielzeugs erhält das Unternehmen nicht selten die höchsten Auszeichnungen. Ab 1910 wird die Produktion auf Blechspielzeug mit Uhrwerksantrieb erweitert, wobei die Produktion zunächst hauptsächlich auf Automodelle beschränkt ist. Jedoch ist es den drei Unternehmern jetzt möglich, mit anderen internationalen Unternehmen in Wettbewerb zu treten, die Spielzeug mit gleichen Eigenschaften herstellen. Vor allem die damals schon international bekannte deutsche Blechspielzeugfertigung bekommt einen wichtigen und ernstzunehmenden Wettbewerber.
Der Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 erwies sich im Gegensatz zu den deutschen Spielzeugherstellern als wichtige Chance die Produktion auszuweiten, weil sich die anderen europäischen Unternehmen dieses Industriezweigs jetzt der Herstellung von Waffen widmeten. Von diesem Zeitpunkt an erlebte unsere Spielzeugfirma eine stetig wachsende Entwicklung. Eine weitsichtige und an Kundenbedarf orientierte Unternehmensführung sicherte dem spanischen Spielzeughersteller das Überleben beim Einzug elektrischer Antriebe und neuer Materialien in der Spielzeugfertigung. So wurden zum Beispiel bereits 1933 elektrische Spielzeugeisenbahnen produziert. Einen kurzen Einbruch erlebte das Unternehmen während des spanischen Bürgerkrieges, weil jetzt auch Zünder und Munition anstatt Spielzeug produziert werden mussten. Ab 1940 begann wieder die normale traditionelle Spielzeugfertigung und viele bis in die heutige Zeit erhaltene und bekannte Produkte wurden auf den Markt gebracht. Ab 1950 erkannte die Unternehmensführung wieder rechtzeitig den neuen Trend der Kunststoff- und Druckgussfertigung und stellte die Produktion rechtzeitig auf die Verwendung der neuen Materialien ein. Steigende Qualitäts- und Designforderungen konnten immer verbessert werden und die Komplexität der Funktion wurde immer größer. Leider wurde damit auch auf Großserienfertigung, Mechanisierung und Fließbandarbeit umgestellt, nicht zuletzt um im internationalen Umfeld, vor allem auch gegen Japanische Importe, bestehen zu können. Im Jahr 2005 feierte die Firma PAYA (Sociedad Cooperativa Payá) mit einer „heldenhaften" Belegschaft von 17 Arbeitern das hundertjährige Bestehen. Für den Liebhaber nostalgischer Schätzchen, der nicht zwingend auf Modelle aus der Originalserienfertigung besteht, bietet der Antikshop Fiedler (www.antikshop-fiedler.de) preisgünstige Nachbauten aus der Modellreihe der Payás.