openPR Recherche & Suche
Presseinformation

Können wir uns den Tod noch leisten?

06.08.201017:06 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft
Bild: Können wir uns den Tod noch leisten?
Alternative zur namenlosen Bestattung: der Memoriam-Garten. (Bild: VFFK)
Alternative zur namenlosen Bestattung: der Memoriam-Garten. (Bild: VFFK)

(openPR) Spätestens seit dem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zur passiven Sterbehilfe rückt die Patientenverfügung wieder in den Blickpunkt öffentlichen Interesses. Doch damit gerät zugleich die Vorsorge für das „Danach“ in den Hintergrund. Von „Entsorgungsmentalität“ ist immer öfter die Rede; und immer mehr Menschen werden bestattet, ohne dass jemand dabei ist, der sie gekannt hat. Drei Anzeichen für ein und dieselbe Tendenz: Demografische Entwicklung und zunehmende Armut lassen die Zahl der Sozialbegräbnisse und ordnungsbehördlicher Beisetzungen drastisch steigen. Mit verheerenden Folgen für die Trauer- und Erinnerungskultur in Deutschland.



Kommunen in der Klemme
Während also weiter – zu Recht – über den würdevollen Tod und die Begleitung von Sterbenden gestritten wird und der Anspruch auf eine würdevolle Bestattung durch die Kommunen garantiert wird, gerät die Erinnerungskultur ins Abseits. Auch wenn alle Kommunen betonen, dass sie allen Toten eine „würdige Bestattung“ gewähren, hört die Gleichheit der „Würde des Toten“ spätestens bei der Grabpflege auf, da diese bisher nicht im Leistungsumfang des Sozialbegräbnisses enthalten ist. Selbst ein einfaches Grab sollte immer gepflegt sein und damit würdevoll an einen Verstorbenen erinnern. Anonyme Bestattung ist keine Lösung. Auf vielen Friedhöfen gibt es inzwischen Angebote, die auch für Sozialbegräbnisse geeignet sind und eine würdige Erinnerungskultur garantieren.

Doch nicht nur die Zahl der Sozialbegräbnisse steigt eklatant, auch die Fälle von „Ersatzbestattungen“ oder „ordnungsbehördlichen Bestattungen“ häufen sich in vielen Gemeinden. Dies sind Bestattungen von Verstorbenen, die keine Angehörigen hatten bzw. diese nicht auffindbar waren oder sich weigerten die Bestattung zu bezahlen. In diesen Fällen müssen die Ordnungsbehörden für die Beisetzung sorgen. „Bei der Suche nach den Angehörigen könnten die Ordnungsämter durchaus auch bei den Kirchengemeinden nachfragen und auf diese Weise fündig werden“, meint Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur (VFFK).

Die Lösung: bewusste und rechtzeitige Wahl der Bestattungsform
Aber das grundsätzliche Problem können die Kommunen nicht lösen. Denn die Ursache für diese Entwicklungen liegt in einem mangelnden Bewusstsein für und fehlendem Wissen über die Konsequenzen der gewählten – oder eben gerade nicht gewählten – Bestattungsform und die Möglichkeiten persönlicher Vorsorge. „Das Minimum an Vorsorge ist die persönliche schriftliche Erklärung, die man am besten ins Familienstammbuch legt, denn danach wird im Todesfall als erstes gefragt und gesucht“, rät Andreas Mäsing. Aus vielen Beratungsgesprächen weiß er, dass die wenigsten sich Gedanken machen über das „Danach“: nämlich, wie die Erinnerung an einen Menschen gepflegt werden kann. „Wir sollten unseren Kindern und Enkelkindern die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema Tod und Erinnerung konkret auseinanderzusetzen. Das hilft vielen, persönlich eine Entscheidung über die Art der Bestattung und des Erinnerungsortes zu treffen, statt dass sie von Verwaltungsbeamten nach Aktenlage getroffen werden muss, weil niemand vorgesorgt hat,“ empfiehlt Mäsing.

Alternativen zur anonymem Bestattung
Viele Menschen, die über die Art ihrer Bestattung nachdenken, werden von den hohen Kosten abgeschreckt. Sie entscheiden sich deshalb – meist ohne die Angehörigen zu informieren, die sie ja auch nicht belasten wollen – für eine anonyme Feuerbestattung – eben die preisgünstigste Variante. Eine Entscheidung mit weit reichenden Konsequenzen: „Wer sich bereits vor seinem eigenen Ableben mit diesem Ereignis befasst, sollte bedenken, dass auch wenn die Familie weit verstreut ist und keine regelmäßigen Bindungen mehr bestehen, trotzdem ein Platz für die Trauer und Erinnerung benötigt wird. Wer sich für eine Bestattung entscheidet, die anonym oder ohne festen Gedenkplatz für die eigene oder verstorbene Person durchgeführt wird, nimmt Trauernden den Platz des Gedenkens“, so Andreas Mäsing im Sinne des VFFK.

Inzwischen gibt es durchaus finanzierbare Alternativen zur anonymen Bestattung: zum Beispiel die Möglichkeit der Bestattung in einer gemeinschaftlichen Grabanlage mit anderen, wie etwa den Ruhegemeinschaften (www.ruhegemeinschaft.de) oder den Memoriam-Gärten (www.memoriam-garten.de).

Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

Verantwortlich für diese Pressemeldung:

News-ID: 454848
 1834

Kostenlose Online PR für alle

Jetzt Ihren Pressetext mit einem Klick auf openPR veröffentlichen

Jetzt gratis starten

Pressebericht „Können wir uns den Tod noch leisten?“ bearbeiten oder mit dem "Super-PR-Sparpaket" stark hervorheben, zielgerichtet an Journalisten & Top50 Online-Portale verbreiten:

PM löschen PM ändern
Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen. Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Pressemitteilungen KOSTENLOS veröffentlichen und verbreiten mit openPR

Stellen Sie Ihre Medienmitteilung jetzt hier ein!

Jetzt gratis starten

Weitere Mitteilungen von VFFK

Bild: Jeder Mensch trauert andersBild: Jeder Mensch trauert anders
Jeder Mensch trauert anders
Der Tod eines Familienmitglieds oder engen Freundes macht die Angehörigen zuerst oft fassungs-, sprach- und ratlos. Später haben jedoch viele Hinterbliebene das starke Bedürfnis, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und sie angemessen zu verarbeiten. Dafür steht ihnen eine Vielzahl kreativer Möglichkeiten zur Verfügung, die sie oft mit professioneller Unterstützung auch praktisch nutzen können. Das beginnt mit der Gestaltung der Bestattungsfeier und setzt sich fort in vielfältigen Formen der Trauerarbeit und des Erinnerns an den Verstorbenen. A…
Bild: Die mit den Toten sprechenBild: Die mit den Toten sprechen
Die mit den Toten sprechen
„Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Mir passiert das auch manchmal. Da stehe ich am Grab meiner Eltern, und auf einmal höre ich mich selbst sprechen.“ Diese Erfahrung von Kirchenrat Waldemar Pisarski* spiegelt ein Grundbedürfnis vieler Angehöriger wider: Trauernde Menschen brauchen das Grab als konkreten Ort, an dem sie mit dem Verstorbenen „sprechen“ können. Dieses Anliegen wird vor allem an persönlichen Gedenktagen und an Feiertagen wie Weihnachten verstärkt sichtbar. Der Gang auf den Friedhof und das Gespräch am Grab haben eine oft untersch…

Das könnte Sie auch interessieren:

Bild: Neuerscheinung: Ostfrieslandkrimi "Tod über Wittmund" von Thorsten Siemens im Klarant VerlagBild: Neuerscheinung: Ostfrieslandkrimi "Tod über Wittmund" von Thorsten Siemens im Klarant Verlag
Neuerscheinung: Ostfrieslandkrimi "Tod über Wittmund" von Thorsten Siemens im Klarant Verlag
… Sturz, ein tragischer Unfall - oder ein Mord? Diese Frage müssen Hedda und Enno Böttcher in ihrem neuen Fall klären! Was geschah am Himmel über Wittmund? Der Tod eines jungen Fotografen gibt in dem neuen Ostfrieslandkrimi von Thorsten Siemens Rätsel auf. Steckt hinter der Tragödie in Wahrheit vielleicht eine heimtückische Verschwörung der Mitfahrenden? …
Bild: KinderLeben e.V. bei LEBEN UND TOD-Messe in BremenBild: KinderLeben e.V. bei LEBEN UND TOD-Messe in Bremen
KinderLeben e.V. bei LEBEN UND TOD-Messe in Bremen
Die Furcht vor dem Tod ist nicht die vor dem Nichtsein, sondern die vor dem bis dahin Nichtgetanen, Nichterlebten und Nichtgedachten. Also tu es jetzt! (Bernd Schuell) 3.155 Besucher zählte die Messe Bremen auf der zweiten Kongressmesse „Leben und Tod“ vom 12. bis 13. Mai 2011. „Das sind etwa 1.100 mehr als im vergangenen Jahr“ sagt Hans Peter Schneider, …
Bild: Leben mit dem Tod: Die ARD-Themenwoche zu einem TabuthemaBild: Leben mit dem Tod: Die ARD-Themenwoche zu einem Tabuthema
Leben mit dem Tod: Die ARD-Themenwoche zu einem Tabuthema
Mit der Themenwoche 2012 "Leben mit dem Tod" geht die ARD gegen ein Tabu an: Sterben und Tod. Die vom 17. bis 23. November 2012 durchgeführte ARD-Themenwoche (themenwoche.ard.de) mit dem bescheidenen und zugleich vielsagenden Titel "Leben mit dem Tod" rüttelt an einem immer noch bestehenden Tabu, das Sterben, Tod und Trauer umgibt. Zahlreiche Beiträge …
Bild: Neuerscheinung: Ostfrieslandkrimi "Tod in Carolinensiel" von Thorsten Siemens im Klarant VerlagBild: Neuerscheinung: Ostfrieslandkrimi "Tod in Carolinensiel" von Thorsten Siemens im Klarant Verlag
Neuerscheinung: Ostfrieslandkrimi "Tod in Carolinensiel" von Thorsten Siemens im Klarant Verlag
… dem "Buchstabenkiller"? Steckt eine bekannte Persönlichkeit Ostfrieslands dahinter - oder ist das alles nur ein Trick, um von dem wahren Motiv abzulenken? Zum Inhalt von "Tod in Carolinensiel": »Es war der Buchstabenkiller! Er hat wieder zugeschlagen!« In Carolinensiel wird ein junger Mann ermordet aufgefunden, der Täter hat ihm den Buchstaben ›M‹ auf …
Das Tod-Forum ist online
Das Tod-Forum ist online
Welche Persönlichkeit ist verstorben, was muss man bei einem Todesfall beachten, wie viele Morde gibt es in Deutschland? – Alle diese Fragen, und noch viel mehr, können im Internet im Tod-Forum beantwortet und diskutiert werden. Unter der Adresse tod-forum.de ist das deutsche Diskussionsforum zu den Themen Tod und Sterben seit einigen Tagen zu erreichen. Der …
Bild: Wie der Tod ins Leben kam - Neuveröffentlichung 10/2023Bild: Wie der Tod ins Leben kam - Neuveröffentlichung 10/2023
Wie der Tod ins Leben kam - Neuveröffentlichung 10/2023
Neuerscheinung: Wie der Tod ins Leben kam Ein Sachbuch für Literaturbegeisterte über das Sterben und die Inexistenz des Todes von Sabine Walther Bremen, 17/10/2023Wie und wann haben wir gelernt, einen Tod zu sehen, den wir am Ende unserer Tage nicht erleben werden? Was veränderte sich, würden wir das Sterben nicht als Todes-, sondern als Lebenserfahrung …
Bild: Diodati "Diem supremum obire" release on 14.10.2011Bild: Diodati "Diem supremum obire" release on 14.10.2011
Diodati "Diem supremum obire" release on 14.10.2011
… the album. The album was mixed and mastered in the Potipro Studios. Remixes of the album can be found on the Körperschall Remixsampler Vol.2. Tracklisting: 01. Hora suprema 02. (Der Tod einer Mutter) Lady Medusa of Suffer 03. (Der Tod einer Hoffnung) Window to a better Past 04. (Der Tod einer Schönheit) Nänie 05. (Der Tod eines Soldaten) Lili Marleen 06. …
Bild: Diodati "Diem supremum obire" Release am 14.10.2011Bild: Diodati "Diem supremum obire" Release am 14.10.2011
Diodati "Diem supremum obire" Release am 14.10.2011
Dem Titel des Albums entsprechend (lat.: dem letzten Tag entgegengehen) beschäftigt das Album sich mit den veschiedenen Facetten des Todes, ohne dabei jedoch banal, pathosschwanger oder romantisch verklärt zu wirken. Viel-mehr beschäftigen sich Texte und Musik des Albums mit der mannigfaltigen Ausprägung des ‚letzten Tages’ und spannen damit einen musikalischen …
Bild: Der Tod - aufschlussreiche Auseinandersetzung mit dem SterbenBild: Der Tod - aufschlussreiche Auseinandersetzung mit dem Sterben
Der Tod - aufschlussreiche Auseinandersetzung mit dem Sterben
Luther wirft in "Der Tod" ein neues Licht auf ein Thema, das jeden einzelnen Menschen betrifft. ------------------------------ Menschen werden geboren und jede Minute ihres Lebens ist eine Minute, die sie dem Tode näherkommen. Es gibt keine Unsterblichkeit und jeder Mensch wird früher oder später mit dem Tod anderer Menschen, dem Tod von Mitmenschen, …
Live – Lesung zum Hörbuch „Audrey und der Tod“ von Oliver Kyr
Live – Lesung zum Hörbuch „Audrey und der Tod“ von Oliver Kyr
Freitag, 30. September 2011, um 20 Uhr PREMIERE: Live – Lesung zum Hörbuch „Audrey und der Tod“ fasanen37 by Udo Walz Fasanenstraße 37 in 10719 Berlin „Kann man Mitleid haben mit dem Tod?“ – eine übersinnliche Lesung, präsentiert von der Schaller Entertainment. Am 30. September 2011 um 20 Uhr lädt Ronald Schaller von Schaller Entertainment zu einer ungewöhnlichen …
Sie lesen gerade: Können wir uns den Tod noch leisten?