(openPR) Bundestagsmitglied Dr. Ilja Seifert, seit Jahren deutschlandweit renommiert als unermüdlicher Streiter für Behindertenrechte, machte gestern auf seiner Informationsreise durch Rheinland-Pfalz Station in der Landeshauptstadt. Seifert, behinderten- und tourismuspolitischer Sprecher der Linksfraktion in Berlin, nutzt regelmäßig die parlamentarische Sommerpause dazu, sich vor Ort bei Betroffenen und Verbänden in den einzelnen Bundesländern über die Realisierung der großen politischen Ziele sachkundig zu machen. Er war einer Einladung der Stadtratsfraktion der Mainzer Linken nachgekommen, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fraktion im Rathaus“ an einer Podiumsdiskussion zu Fragen des Alltagslebens von Menschen mit Handikap teilzunehmen.
Nachdem er tagsüber bereits mehrere Termine wahrgenommen hatte, unter anderem in der Tourismus Centrale Mainz und im Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (ZSL), referierte Seifert am Abend über seine in den vorangegangenen Stunden gewonnenen Erkenntnisse: „In Mainz sieht es für behinderte Menschen vergleichsweise gut aus. Seit den neunziger Jahren hat sich hier viel getan, unter anderem was den öffentlichen Personennahverkehr und das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten für Hotelgäste mit eingeschränkter Mobilität angeht. Trotzdem gibt es auch hier noch viel zu tun!“
Dass gerade Mainz Pluspunkte gesammelt habe, sei vor allem einer Person zu verdanken, erklärte Seifert den Besuchern – ihr unerschütterliches Engagement habe sie zur anerkannten Stimme für Menschen mit Behinderung werden lassen. Seifert dankte seiner Mainzer Mitstreiterin Marita Boos-Waidosch, die gestern mit ihm auf dem Podium saß. „Bei weitem nicht jede Stadt hat eine so engagierte Vorkämpferin für die Gleichstellung und Gleichbehandlung benachteiligter Menschen!“ Sie sei die wohl in ganz Deutschland bekannteste Behindertenbeauftragte.
Mit Genugtuung konnte Marita Boos-Waidosch Seiferts Lob für die mittlerweile erreichte Aufgeschlossenheit von Mainzer Behörden und Unternehmen bestätigen. Dennoch stünden viele Fragen offen, waren sich beide einig: „Um ein wirklich achtungsvolles Miteinander aller Menschen zu erreichen, ist es notwendig, die Vorgaben der UN-Behindertenkonvention zu erfüllen. Der Mainzer Stadtrat hat der Umsetzung zugestimmt, jetzt müssen aber auch Taten folgen.“ Dazu sei ein grundlegender Wandel im Denken notwendig, so Seifert und Boos-Waidosch einmütig. Erst wenn der Stadtführer für alle, Behinderte wie Nichtbehinderte, zur Selbstverständlichkeit werde, seien die weltweit vereinbarten Ziele der Vereinten Nationen auch in Mainz erreicht. „Die Inklusion muss das Ziel sein, die Herstellung von Normalität aus der Sicht der Beeinträchtigten“, erklärte Seifert abschießend. Dazu gehörten selbstverständlich auf das Individuum zugeschnittene Fördermodelle zur Alltagsbewältigung ebenso wie die langfristige institutionelle Förderung von Selbsthilfeorganisationen, die vom Stadtrat über kurz oder lang beraten werden müsse.










