(openPR) Die Europäische Union führt zum 1. Juli ein neues Logo für Produkte aus biologischer Herstellung ein. Doch kaum ein Verbraucher hat das Logo bisher gesehen, geschweige denn seine Bedeutung verinnerlicht. "Das neue Bio-Logo scheint einen glatten Fehlstart hinzulegen", sagt Martin Borré vom Verbraucherportal www.konsumo.de.
Borré kritisiert, dass die EU kaum etwas unternimmt, um das neue Logo bekannt zu machen: "So sorgt das grüne Blatt eher für Verwirrung als für Klarheit." Mit dem sogenannten Euroblatt müssen künftig sämtliche abgepackten Bioprodukte gekennzeichnet werden, die in einem der siebenundzwanzig Mitgliedsländer hergestellt wurden. Ziel des neuen EU-Logos ist es, dem Verbraucher europaweit einheitlich gekennzeichnete Produkte anzubieten.
Denn bisher gelten in fast allen Ländern unterschiedliche Kennzeichnungen, wie etwa in Deutschland das sechseckige Biosiegel. Verbraucher sollen zukünftig bei Einkäufen in anderen EU-Mitgliedsländern Klarheit darüber haben, bei welchen Produkten es sich um Bioprodukte gemäß der EU-Verordnung für biologische Landwirtschaft handelt.
EU-Logo muss Verbraucher-Vertrauen erst gewinnen
"Verbraucher müssen wissen: Das sechseckige deutsche Logo wird nach und nach von den Verpackungen verschwinden", sagt konsumo-Redakteur Martin Borré. "Der Platz auf den Verpackungen ist rar. Da das neue EU-Logo Pflicht wird, werden viele Hersteller auf das bekannte grüne Sechseck verzichten." Da aber das neue Logo noch lange nicht so bekannt sein werde, wie es das alte heute ist, würden Transparenz und Klarheit eingebüßt.
Borré fordert von der EU eine Kampagne, die den Verbrauchern das neue Emblem nahe bringt und erklärt, wofür es steht. "Das ist besonders deshalb wichtig, weil das Logo nicht für jeden selbsterklärend ist", so der Fachmann. Anders als beim deutschen Sechseck-Siegel lässt das EU-Logo das Wort "Bio" oder eine andere eindeutige Bezeichnung vermissen. Borré: "Wenn Verbraucher dem Biosiegel vertrauen sollen, dann muss dieses Vertrauen aktiv aufgebaut werden."
EU-Bürger konnten über Entwürfe abstimmen
Entstanden ist das EU-Logo in einem Wettbewerb, den die Kommission europaweit unter Kunst- und Designstudenten ausgeschrieben hat. Eine Jury hat aus mehr als 3000 Einsendungen drei Entwürfe ausgewählt, über die die EU-Bürger im Internet abstimmen konnten. Kritik an dem siegreichen Entwurf gab es vor allem aus der Biobranche. Der Bund ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) etwa bezeichnet den Entwurf als nicht gelungen, denn er würde die Botschaft eines Biolebensmittels nicht transportieren. Generelle Kritik an dem neuen EU-Logo äußern unter anderem das Informationsportal Ökolandbau vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie das Europäische Verbraucherzentrum.
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http://www.konsumo.de/news/110200-










