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Pflegetreff: Der Pflegenotstand stand im Zentrum der Erörterungen

03.05.201008:22 UhrGesundheit & Medizin

(openPR) Efttaler Pflegetreff diskutierte am 27.04.2010 über die erforderlichen Pflegereformmaßnahmen – Der Pflegenotstand stand im Zentrum der Erörterungen!

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hatte seinen Pflegetreff in Neuss-Erfttal am 27.04.2010 mit dem Thema: „Welche Pflege wollen wir (uns leisten)?“ angekündigt und in das Jugendzentrum in Neuss-Erfttal eingeladen. Werner Schell, Leiter und Moderator der Veranstaltung, konnte den mehr als 170 Gästen hochkarätige Referenten präsentieren.



Nach einem Grußwort des Landrates des Rhein-Kreises Neuss, Hans-Jürgen Petrauschke, wurden zunächst die Statements vom Podium aus vorgestellt.

Prof. Dr. Michal Isfort, Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) und Lehrender an der Katholischen Fachhochschule in Köln, früher selbst jahrelang als Krankenpfleger tätig, referierte im Wesentlichen zum Pflegenotstand in den verschiedenen Pflegesystemen und erläuterte anhand seiner wissenschaftlichen Arbeit über die Lücken in der Versorgung von Patienten und pflegebedürftigen Menschen. Er stellte dabei überzeugend klar, dass allein in den Krankenhäusern – wissenschaftlich belegbar - mindestens rund 50.000 Pflegekräfte fehlen. Er zeigte die Notwendigkeit auf, Personalbemessungssysteme für die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zu schaffen, die die nachvollziehbare Berechnung des Pflegebedarfs ermöglichen könnten. Es sei erforderlich zu gewährleisten, dass die Ausstattung mit pflegerischem Personal den Bedürfnissen der Patienten und pflegebedürftigen Menschen gerecht werden könne.

Frau Gertrud Stöcker, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), konnte die Darstellung des Pflegenotstandes nur bestätigen und machte auf die Notwendigkeit aufmerksam, die notwendigen berufspolitischen Folgerungen zu ziehen. In den letzten Jahren sei der Pflege eine Vielzahl von Aufgaben zugeordnet worden, die zu unerträglichen Arbeitsverdichtungen geführt hätten. Das Berufsbild „Pflege“ müsse zukunftsfest gestaltet werden. Es müsse ausgeschlossen werden, dass Pflegekräfte zunehmend unter krank machenden Bedingungen ihrem Beruf auszuüben hätten. Pflege müsse auch angemessen vergütet werden. Von der Arbeit an kranken und pflegebedürftigen Menschen müsse man auch leben können.

Dieter Lang, Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) in Berlin, machte schließlich auf die notwendigen Veränderungen aufmerksam, die sich verbraucherrechtlich ergeben müssen. U.a. müsse die Beratungsarbeit stärker ausgeweitet werden. Dabei sei es erforderlich, die Qualitätsdiskussion voran zu bringen und den Verbraucher (medizinischer Leistungen) ausreichende Transparenz bezüglich der pflegerischen Leistungen der verschiedenen Anbieter zu verschaffen. Der Bundesverband werde sich in diesem Sinne in die weiteren Diskussionen einbringen und auf die Einhaltung bzw. Durchsetzung der Verbraucherrechte achten.

Frau Brigitte Bührlen, Angehörigenvertreterin aus München und Mitglied bei Forum Pflege aktuell und Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, machte schließlich eindrucksvoll auf die Belange der Angehörigenbetreuung aufmerksam und verwies dabei darauf, dass rd. 70 % der pflegebedürftigen Menschen Zuhause versorgt würden. Die Stärkung der Angehörigenrechte mit entsprechender finanzieller Dotierung sei dringend notwendig. Sie trat dafür ein, dass nicht die Ökonomie qualitätsbestimmend sein darf in der Pflege, sondern die gefühlte Ergebnisqualität für den Pflegebedürftigen und die ihn Pflegenden. Die Respektierung der Würde eines Menschen dürfe nicht nur in Leitbildern, schönen Sonntagsreden und –schriften thematisiert werden, sondern müsse im Alltag leb- und erlebbar sein!

Frau Elisabeth Scharfenberg, MdB, pflegepolitische Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen, stellte die aus ihrer Sicht notwendigen Pflege-Reformerfordernisse vor. Dabei sei die Neuordnung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes und eine in die Zukunft weisende solidarische Finanzierung der Pflege geboten. Bei der Neuordnung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes sei in der Vergangenheit einiges versäumt worden, so dass nunmehr eine Abkehr von der Einstufung der pflegebedürftigen Menschen nach rein körperlichen Defiziten überfällig sei. Die vorliegenden Konzepte, umzustellen auf einen Pflegebedürftigkeitsbegriff, der alle körperlichen, geistigen und psychischen Beeinträchtigungen umfasse, sich differenziert an den Lebenslagen orientiert und auf den Grad der Selbständigkeit abstellt, sei dringend geboten. Dabei müssten auch andere Leistungsangebote, wie z.B. das Pflegebudget, stärkere Berücksichtigung finden. Hinsichtlich der zukünftigen Finanzierung der Pflege sei eine Bürgerversicherung zu favorisieren.

Nach den Podiumsreferaten stellte Friedhelm Rink in Begleitung von Frau Doris Mix die Private Pflegeberatung COMPASS mit Sitz in Köln vor. Dabei wurde u.a. auch auf die bundesweit kostenfreie telefonische Beratungsmöglichkeit unter Telefon-Nummer 0800 101 88 00 hingewiesen. Über diese Telefonberatung kann auch ein Informations- und Beratungsgespräch zu Hause vermittelt werden.

Nach den verschiedenen Kurzreferaten entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, in deren Verlauf die bereits aufgezeigten Pflegenotstände immer wieder im Zentrum standen. Es wurde darauf abgehoben, dass der Mensch im Mittelpunkt zu stehen habe.

Im Schlusswort von Heinz Sahnen, der sich als Schirmherr der Erfttaler Pflegetreffs zur Verfügung gestellt hat, wurde deutlich, dass die Veranstaltungen auf hohem Niveau ein wichtiges gesellschaftliches Problem im Fokus haben. Er dankte den Referenten für ihre Mitwirkung.

Resümierend waren sich Referenten und Gäste darüber einig, dass die Veranstaltung notwendig war. Es wurde auch nicht mit Lob für Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bzw. für dessen Vorstand, Werner Schell, gespart.

Werner Schell konnte dann auch noch verkünden, dass die Veranstaltungen weiter geführt werden. Der nächste Pflegetreff wurde bereits für den 23.06.2010 im Bürgerhaus Erfttal angekündigt und wird sich mit der Patientenautonomie am Lebensende (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht usw.) befassen. In der zweiten Jahreshälfte, voraussichtlich Ende November 2010, werde es einen weiteren größeren Pflegetreff mit folgendem Thema geben:
Patientenrechtegesetz (PatReG) und die Reformen im Gesundheits- bzw. Pflegesystem im Fokus – Patienten und pflegebedürftige Menschen gehören in den Mittelpunkt der Neuausrichtung!
Es werde dann erneut um zentrale Fragen der gesundheits- und pflegepolitisch anstehenden Reformen gehen.

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