(openPR) Siegen. Es gab Zeiten, da hatte Elena buchstäblich „null Bock“ auf Schule. Heute sieht das ganz anders aus. „Ich weiß jetzt, was ich will“, sagt die Jugendliche aus der Jahrgangsstufe 9 der Gesamtschule Eiserfeld mit fester Stimme. Zu verdanken ist dies vor allem ihrem Tagespraktikum an der Hans-Reinhardt-Schule im vergangenen Jahr. Jeden Dienstag nahm Elena im Rahmen ihres Wahlpflichtfaches „gemeinnütziges Handeln“ am Unterricht der AWO-Förderschule teil und lernte etwas für Ihr Leben. Elena möchte Lehrerin werden, um künftig behinderte Kinder und Jugendliche fördern zu können. „Dafür muss ich mich jetzt anstrengen!“
Genau solche Beispiele sind es, die Joachim Pfeiffer, Schulleiter der Gesamtschule Eiserfeld, und die Verantwortlichen des AWO-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein anspornten, aus der immerhin 13-jährigen Partnerschaft zwischen zwei Schulen jetzt eine Kooperation seiner Gesamtschule mit dem Wohlfahrtsverband zu entwickeln. In der Hans-Reinhardt-Schule unterzeichnete er mit dem AWO-Vorsitzenden Peter Eberlein, und Geschäftsführer Hans-Georg Fey in Anwesenheit beteiligter Lehrer die Kopperationsvereinbarung und goss damit die Zusammenarbeit, die weit über das bereits Geschehene hinausgehen soll, in eine verbindliche Form.
Den Inklusionsprozess, den auch die UN-Menschenrechtskonvention zur Teilhabe behinderter Menschen fordert, möchte die AWO mit der Kooperation aktiv mitgestalten. Auch an diesem Vormittag, wie jeden Dienstag, konnte man daher insgesamt 12 Achtklässler aus dem Kurs „gemeinnütziges Handeln“ der Gesamtschule in Zweier-Teams in den Klassen der Hans-Reinhardt-Schule antreffen.
Bewährte sportliche Begegnungen wie etwa Jonglage, Hockey- oder Fußballturniere oder die Praktika der Achtklässler in der Hans-Reinhardt-Schule möchte man ebenfalls beibehalten. In der neuen Kooperationsvereinbarung finden sich darüber hinaus verschiedene Kunstprojekte. Eines davon will sogar die Uni Siegen begleiten. „Gemeinsames Lernen wird so immer selbstverständlicher“, ist sich Karsten Hoffmann, Lehrer der Hans-Reinhardt-Schule, sicher, der sich von Anfang an mit Friederika Meinhardt, Kollegin an der Gesamtschule Eiserfeld, federführend um das Gedeihen dieser Partnerschaft bemühte.
Der gegenseitige Dialog dient aber andererseits der beruflichen Orientierung junger Menschen. Künftig können die Schüler der Gesamtschule Praktika in der Hans-Reinhardt-Schule, in Kindergärten oder Seniorenzentren der AWO wahrnehmen und dabei ungeschönte Einblicke in den Alltag der unterschiedlichsten Berufsfelder und die dort gestellten Anforderungen erhalten. Auch über die Vielzahl der Zivildienst- oder FSJ-Plätze und die damit verbundenen Möglichkeiten erhalten die Eiserfelder Gesamtschüler frühzeitig. So hofft die Gesamtschule, ihren Nachwuchs auf die betriebliche Wirklichkeit vorbereiten zu können.
Expertengespräche mit Fachkräften der AWO und Eltern zum Thema Integration und Inklusion sollen den Leistungskurs Pädagogik der Eiserfelder Gesamtschule näher an die Praxis der sozialen Arbeit bringen. Neben der Erweiterung des pädagogischen Horizonts gewinnt AWO-Geschäftsführer Hans-Georg Fey der Kooperation einen wichtigen arbeitsmarktpolitischen Aspekt ab: "Wir haben in Zukunft einen Fachkräftemangel zu erwarten. Daher nutzen wir mit der Kooperation auch die Chance, junge Leute für unsere Arbeitsfelder zu begeistern."











