(openPR) Diese Woche (19.-23. Oktober) ist die internationale Open Access Week
„Open Access zwischen Freiheit und Zwang – Demokratisierung der Wissenschaft oder Enteignung der Autoren?“ so lautet der Titel einer Veranstaltung die am 20.10. 09 im Rahmen der internationalen Open-Access-Week und des Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquiums stattfindet. Dieser Titel zeigt auch schön die Bandbreite der Ansichten zu Open Access.
Was bedeutet Open Access (OA)
OA meint, dass die wissenschaftliche Literatur kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, sodass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken und sie auf jegliche legale Weise benutzen können, ohne finanzielle oder gesetzliche Barrieren. Die jeweiligen Autorinnen und Autoren sollen die Kontrolle über ihre Arbeit behalten und den Anspruch darauf haben, dass ihre Arbeit angemessen anerkannt und zitiert wird.
Wie ist die Open Access Bewegung entstanden?
Die "Open Access"-Bewegung ist nun ca. 10 Jahre alt. Angestossen wurde sie durch die sogenannte Zeitschriftenkrise, die durch Abbestellungen bei Bibliotheken und Abonnenten und darauf folgenden massiven Preiserhöhungen seitens der Verlage ausgelöst wurde.
Ein wichtiger erster Meilenstein war die „Budapest Open Access Initiative“, die aus einem Treffen des Open Society Institute (OSI) in Budapest 2001 hervor ging. Den Start im deutschsprachigen Raum markiert die „Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ von 2003.
Wie ist der Stand heute?
Mittlerweile ist die Berliner Erklärung von vielen Universitäten und Institutionen unterzeichnet worden und es gibt eine ganze Reihe von sogenannten Open-Access-Journalen, -Verlagen und -Plattformen, die ihre elektronischen Inhalte (teilweise) frei zur Verfügung stellen.
Es gibt verschiedene Modelle zur Finanzierung der Publikationen. Hier wären der grüne und der goldene Weg zu OA zu nennen. (weitere Infos hierzu >>) Generell lässt sich sagen, dass der Anteil frei zugänglicher Artikel stetig wächst.
Ist Open Access (OA) auch ein Thema für die Gesundheitsberufe?
Wir stehen heute vor der Situation, dass zunehmend auch die Angehörigen der nichtärztlichen Gesundheitsberufe eine Hochschulaus- oder weiterbildung machen oder bereits abgeschlossen haben. Damit steigt einerseits der Bedarf nach einem möglichst einfachen Zugang zur Fachinformation, andererseits wird auch zunehmend publiziert. OA kann den Zugang zu diesen Publikationen erleichtern.
Wissen ist ein Gut, das sich umso schneller vermehrt je mehr es geteilt wird
In den Institutionen und bei den AutorInnen fehlt teilweise noch das Bewusstsein für die Thematik. Vorhandene Publikations-Plattformen wie z.B. in der Pflege die Datenbank WISE oder das Portal www.careum-explorer.info werden noch viel zu wenig für die breite Bekanntmachung von Untersuchungsergebnissen und Facharbeiten genutzt.
Der Gedanke, dass Wissen nur effizient vermehrt werden kann wenn die Einen wissen was die Anderen erarbeiten und erarbeitet haben, muss in unseren Disziplinen stärker Fuss fassen.
Zu oft werden die gleichen Themen in den verschiedenen Institutionen immer wieder von Neuem bearbeitet. Die begrenzten Ressourcen sind damit ineffizient eingesetzt, da bereits anderweitig gewonnene Erkenntnisse auf die eigene Institution angepasst und auf ihnen aufgebaut werden könnte.
Indem die in den Institutionen erarbeiteten Projekte, Daten und Dokumente nicht nur dem begrenzten Kreis der eigenen Mitarbeitenden, sondern einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wird sowohl die Aus- und Weiterbildung wie auch die Praxis gefördert. Um eine qualitativ gute, evidenzgestützte Betreuung zu gewährleisten, braucht es Wissen, das aus Wissenschaft und Forschung hervorgeht. OA sorgt für eine bessere Sichtbarkeit und Verbreitung der Ergebnisse und für gute Zitationsraten der AutorInnen. Neben der langfristigen Verfügbarkeit, einem geringeren Beschaffungsaufwand für die LeserInnen und einer höheren Aktualität durch einen schnelleren Publikationsprozess ist ein sehr wichtiger Punkt die verbesserte Möglichkeit interdisziplinärer und internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gesundheitswissenschaft.
Wie kann man Open Access unterstützen?
Für die nichtärztlichen Gesundheitsberufe ist das Angebot - v.a. an deutschsprachigen - spezifischen OA-Quellen noch recht begrenzt. Für die Pflege ist sicher die Datenbank WISE zu nennen, die vor Kurzem neu aufgesetzt wurde und deren Ziel es ist, möglichst viele wisschenschaftliche Arbeiten in der Pflege frei anzubieten. Plattformen wie Careum Explorer bieten AutorInnen die Möglichkeit ihre Artikel, Arbeiten, Präsentationen etc.für alle Interessierten einfach zugänglich zu machen.
Es gilt, die Verträge mit den Herausgebern von Zeitschriften und Büchern so zu gestalten, dass das Recht der Autoren zu weiteren Veröffentlichungen erhalten bleibt. Dazu gibt es mittlerweile im Internet zahlreiche Seiten die Informationen und Unterstützung bieten.
Die Frage ob Open Access auch ein Thema für die Gesundheitsberufe ist lässt sich mit einem klaren „ja“ beantworten. Machen Sie mit, informieren Sie sich über Open Access und lassen Sie sich von der Idee Ihr Wissen mit möglichst vielen Menschen zu teilen anstecken!





