(openPR) Fast hat man sich bereits an den Anblick gewöhnt: Schon bald nach dem Laubaustrieb beginnen alljährlich die Blätter der Rosskastanie zu verbräunen. Das Phänomen beginnt im unteren Kronenbereich und breitet sich im Laufe des Sommers zunehmend nach oben hin aus. Schuld sind die Larven der Kastanienminiermotte. Das ist ein Kleinschmetterling, der sich seit Anfang der 1990-er Jahre bei uns rapide ausgebreitet hat. Bei starkem und wiederholtem Befall werden die Bäume geschwächt und sterben weit vor ihrer Zeit.
Die Larven der letzten Miniermotten-Generation fallen mit dem Herbstlaub zu Boden und überwintern als Puppen im Laub. Aus denen schlüpfen die Schmetterlinge im kommenden April – wenn wir es dazu kommen lassen!
Um den Kreislauf zu unterbrechen ist es geraten, das Kastanienlaub zusammen zu rechen und zu vernichten. Bei ausgewachsenen Bäumen fällt allerdings so viel Blattmasse an, dass die Kapazitäten der Komposttonnen nicht ausreichen. Ein Verbrennen im Garten ist mit erheblicher Rauchentwicklung verbunden und vielerorts auch verboten. Bleiben nur zwei Möglichkeiten: Man fährt das Material direkt zur örtlichen Kompostdeponie oder man kompostiert es selbst. Letzteres hat den Vorteil, dass die im Laub enthaltenen Nährstoffe auf dem Grundstück verbleiben und genutzt werden können.
Allerdings ist Vorsicht geboten: In normalen Komposthaufen werden die benötigten Temperaturen von mindestens 60° C nicht erreicht, um die Puppen wirklich abzutöten. Nur bei der Heißkompostierung werden den Rotteorganismen optimale Bedingungen geboten, so dass der Rotteprozess sehr schnell unter starker Wärmeentwicklung erfolgt.
Wie aber optimieren wir den Rotteprozess? Dazu rät Dr. Helmut Haardt, Experte für Biologischen Pflanzenschutz bei der Firma re-natur GmbH: „Bauen Sie den Komposthaufen perfekt auf, indem Sie ihn wie einen Baumkuchen jeweils abwechselnd aus einer Schicht Laub und einer Schicht aus stickstoffhaltigen Materialien, etwa Küchenabfällen oder Rasenschnitt aufsetzen und etwas reife Komposterde beimischen. Alternativ zur Komposterde können Sie im Handel erhältliche Kompostbeschleuniger verwenden.“
Nach Dr. Haardt kann das Kastanienlaub auch für den Bau von Hügel- und Hochbeeten sinnvoll eingesetzt werden. Dann muss man auf sorgfältige Abdeckung mit Erde achten, um den Schlupf der ersten Miniermotten im Frühjahr zu verhindern.
Ergänzend zu diesen Maßnahmen sollten im April spezielle Lockstofffallen in die Kastanienbäume gehängt werden. Nochmals Dr. Haardt: „Ich möchte alle stolzen Besitzer von Kastanienbäumen und auch die Gemeinden aufrufen, auf die geschilderten Arten gegen die Kastanienminiermotte vorzugehen, bis hoffentlich eines Tages genug natürliche Feinde dieses bei uns eingewanderten Schädlings seine derzeit nahezu ungebremste Ausbreitung eindämmen können!“ Ein Faltblatt, das kostenlos als PDF herunter geladen werden kann, findet sich auf www.re-natur.de in der Rubrik „Downloads“ unter „Prospekte“.












