(openPR) Wirkungen und Nebenwirkungen von Psychopharmaka werden häufig falsch eingeschätzt oder ignoriert - auch in der Psychotherapie. Vor diesem Hintergrund listet der Arzt und Psychologe Professor Dr. Dr. Thomas Köhler (Universität Hamburg) Nutzen und Risiken aller Präparate auf. Detailliert erläutert er aktuelle Entwicklungen von Missbrauch und Abhängigkeit.
Bei kindlichem ADHS wird häufig die stimulierende Substanz Methylphenidat (z.B. Ritalin) verordnet - und kann grundsätzlich zur Abhängigkeit führen; "dies scheint aber in der pädiatrischen Praxis keine allzu bedeutende Rolle zu spielen. Größer ist eher die Gefahr, dass Erwachsene wegen der euphorisierenden und leistungssteigernden Wirkung sich an den Medikamenten ihrer Kinder bedienen", schreibt Köhler.
Beim Parkinsonsyndrom sind häufig euphorisierende Anticholinergika (z.B. Akineton) angezeigt - und werden in vielen Fällen überdosiert eingenommen. "Akineton soll auch eine gewisse Rolle auf dem Drogenmarkt spielen."
"Gier nach der Substanz sowie unkontrollierter Konsum können zweifellos bei Benzodiazepinen gegeben sein; zwar euphorisieren sie kaum direkt, weisen aber ausgeprägte angstlösende und sedierende Wirkungen auf; insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie häufig in anderen als den verordneten Mengen oder zu anderen als den festgelegten Zeitpunkten genommen werden."
Thomas Köhler:
Pharmakotherapie in der Psychotherapie
Ein Kompendium für Psychologen und psychologische Therapeuten
3. überarbeitete und erweiterte Auflage 2009
Pabst, Lengerich/Berlin, 192 Seiten, ISBN 978-3-89967-500-9