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DSO schlägt Alarm - Deutlich weniger Organspenden in 2008

14.01.200911:54 UhrGesundheit & Medizin

(openPR) Durchgreifende Reformen nach spanischem Vorbild sind notwendig

Frankfurt am Main, 14.01.2009. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) sieht aufgrund des deutlichen Rückgangs der Organspendezahlen in 2008 dringenden Handlungsbedarf und fordert vom Gesetzgeber durchgreifende Reformen. Es sei nicht zu akzeptieren, dass Organspenden nicht realisiert werden. Jährlich sterben in Deutschland rund 1.000 Patienten auf der Warteliste für ein Organ und Nierenpatienten warten durchschnittlich fünf bis sechs Jahre auf eine Transplantation. „Der DSO, seit Juli 2000 laut Transplantationsgesetz bundesweit mit der Koordinierung der Organspende beauftragt, fehlen zur Erfüllung ihrer Aufgaben und zur wirksamen Steigerung der Organspende entscheidende Voraussetzungen und Kompetenzen“, erklärt dazu Prof. Dr. Günter Kirste, medizinischer Vorstand der DSO. Die Organspende ist laut Transplantationsgesetz als Gemeinschaftsaufgabe vieler Beteiligter wie Krankenhäuser, Gesundheitsverwaltungen, Ärztekammern und Ministerien definiert. Genau darin sieht Kirste das Problem: „Jeder kann sich hinter dem Begriff Gemeinschaftsaufgabe verstecken, es gibt zu wenige Verbindlichkeiten“, kritisiert der Mediziner und fordert klare Zuständigkeiten und Qualitätskontrollen. Das deutsche System sei schlecht strukturiert, deshalb würden viele Spender gar nicht erst erkannt, bemängelt Kirste. „Die Anzahl der Spenden lässt sich auch in Deutschland durch geeignete Strukturen verdoppeln“, dies hätten Studien der DSO ergeben. Der DSO-Vorstand plädiert dafür, dass die DSO von sich aus in Kliniken tätig werden kann und nicht wie derzeit praktiziert, lediglich auf Anfrage aktiv werden darf.



Als Erfolgsmodell für die Umsetzung der Organspende wird seit Jahren immer wieder Spanien mit 34 Spendern pro eine Million Einwohner genannt. Inzwischen ist das spanische Modell vielfach beobachtet und analysiert worden. Der Erfolg des Systems liegt laut DSO zum einen in der übergeordneten Zuständigkeit der Spendeorganisation für die Bereiche Spendererkennung, Spenderbehandlung, Gesprächsführung mit den Angehörigen sowie der Organisation aller Abläufe. In jedem relevanten Krankenhaus werden Beauftragte als Teil der Spendeorganisation bestellt. Zusätzlich wird ebenfalls unter Beteiligung der Spendeorganisation eine Evaluierung aller Todesfälle vorgenommen, um zu prüfen, ob eine Organspende möglich gewesen wäre.

Nach Auffassung der DSO liegt der Schlüssel für eine Verbesserung der Organspendesituation in Deutschland in der Schaffung dieser strukturellen Voraussetzungen. Eine Aufnahme der Verpflichtung zur Organspende als verbindliches Kriterium für die Bewertung der Klinikqualität hält der kaufmännische Vorstand der DSO,
Dr. Thomas Beck, „für längst überfällig“. „Es nützt nichts, immer wieder auf die spanischen Erfolge hinzuweisen. Wir müssen das Modell hier in Deutschland wollen und umsetzen“, erklärt Beck weiter. Beide Vorstände fordern, dass die Kompetenzen der DSO als bundesweite Koordinierungsstelle maßgeblich gestärkt und ausgeweitet werden, um ihrem Auftrag einer effizienten Steigerung der Organspende zukünftig konsequenter nachkommen zu können. „Es ist an der Zeit, dass die DSO nicht länger als Bittsteller dasteht. Organspende muss für alle Beteiligten zur Selbstverständlichkeit werden. Das sind wir den 12.000 Menschen schuldig, die zwischen Hoffnung und Verzweiflung auf ein lebensrettendes Organ warten“, so Beck. Die Bevölkerung sei grundsätzlich bereit, zu helfen. Laut aktueller forsa-Umfrage stehen rund 80 Prozent der Organspende positiv gegenüber.

Zu den aktuellen Gründen für den Rückgang der Organspende zählen laut DSO auch die Unsicherheiten in den Kliniken aufgrund der Änderung des Gewebegesetzes. Die jetzt gültigen Vorschriften hätten das System derart kompliziert und bürokratisiert, dass Ärzte in Krankenhäusern auf die Meldung eines Spenders eher verzichten, als sich in einem für sie undurchschaubaren Rechtsgebiet zu engagieren.


Bundesweit haben 1.198* Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwer kranke Patienten gespendet. Das sind 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit ist die Zahl der Organspender pro einer Million Einwohner von 16 in 2007 auf 14,6 in 2008 gesunken. Die Anzahl der gespendeten Organe hat sich dabei von 4.140 auf 3.945* reduziert. Insgesamt konnten in Deutschland im letzten Jahr 4.050* Transplantationen vorgenommen werden, in 2007 waren es noch 4.251. Der Rückgang bei den Organspendezahlen zieht sich durch alle Organspenderegionen mit Ausnahme von Nordrhein-Westfalen. Entgegen dem bundesweiten Trend verzeichnet das Bundesland sogar eine Steigerung von knapp acht Prozent.


* Alle Zahlen aus dem Jahr 2008 sind vorläufige Zahlen

Die Jahresergebnisse 2007 / 2008 der einzelnen DSO-Regionen sind in der beigefügten Übersicht dargestellt oder unter www.dso.de im Pressebereich abrufbar.

Organspendeausweise und Informationsmaterial erhalten alle Interessierten am Infotelefon Organspende unter der gebührenfreien Rufnummer 0800-90 40 400 oder per E-mail unter E-Mail. Das Infotelefon ist ein gemeinsames Projekt der DSO und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).














Ansprechpartnerinnen:

Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation
Nadine Körner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Stiftung Organtransplantation; Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main
Tel.: + 49 69 677328 9400 oder -9411, Fax: + 49 69 677328 9409; E-Mail: E-Mail
Internet: www.dso.de und www.fuers-leben.de

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