(openPR) Als erste medizinische Einrichtung in Baden-Württemberg hat die Kardiologische Praxis Asperger Straße in Ludwigsburg ein telemedizinisches System zur Fernüberwachung von Patienten mit implantierten Herzschrittmachern und Defibrillatoren in Betrieb genommen. Die neue Technik ist seit August 2007 in der EU zugelassen. Ziel ist eine verbesserte medizinische Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz und chronischen Herzrhythmusstörungen, die frühzeitige Erkennung von Veränderungen im Krankheitsverlauf und die Verhinderung des plötzlichen Herztodes.
LUDWIGSBURG, 9. September 2008 – Als erste medizinische Einrichtung in Baden-Württemberg hat die Kardiologische Praxis Asperger Straße in Ludwigsburg ein Telemedizin-System zur Betreuung und Nachsorge von Patienten mit implantierten Herzschrittmachern und Defibrillatoren installiert. Das drahtlose System für die verzögerungsfreie Fernüberwachung von Patienten mit Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen ist seit August 2007 in den Ländern der Europäischen Union zugelassen.
Bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und bei schweren Herzrhythmusstörungen sind implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) die derzeit effektivste Therapiemaßnahme zur Verhinderung des plötzlichen Herztodes durch Herzkreislaufstillstand bei Kammerflimmern. Bislang konnte die Betreuung der Patienten sowie die routinemäßige Nachsorge der Geräte ausschließlich vor Ort in kardiologischen Praxen und in Kliniken erfolgen. "Die Möglichkeit der telemetrischen Überwachung bringt unseren Patienten deshalb einen deutlichen Zugewinn an Sicherheit und Lebensqualität", sagt Privatdozent Dr. Ralph Bosch von der Kardiologischen Praxis Asperger Straße. Sobald das Implantat ein Problem feststellt, zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, die Ansammlung von Flüssigkeit oder einen Systemfehler, nimmt es automatisch Kontakt zu einem kleinen Überwachungsgerät in der Wohnung des Patienten auf. Via Datenfernübertragung werden die Informationen anschließend an den behandelnden Arzt übermittelt. Dieser erhält über Pager, SMS oder E-Mail eine Nachricht, dass im System neue Patientendaten vorliegen: "Auf die gesicherte Webanwendung kann ich von jedem beliebigen Computer mit Internetanschluss aus zugreifen und mir so jederzeit einen Überblick über den Status des Defibrillators verschaffen. Bei Bedarf kann ich die medikamentöse Therapie unmittelbar neu anpassen, oder, falls erforderlich, den Patienten sofort in die Praxis einbestellen", erläutert Bosch die weiteren Vorteile des innovativen Systems.
Gefährliche Volkskrankheit: Herzinsuffizienz weiter auf Vormarsch
Bei chronischer Herzinsuffizienz kann das Herz nicht mehr genügend Blut durch das Körpergewebe pumpen, eine ausreichende Blutzirkulation ist somit nicht mehr gewährleistet. Das Risiko, an Herzinsuffizienz zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter; bei Menschen ab 65 Jahren ist sie die am häufigsten diagnostizierte Krankheit. Die Überlebensrate ist schlechter als bei den meisten Krebs- oder HIV-Patienten. Die Zahlen zur Herzinsuffizienz variieren stark je nach Quelle sowie nach Faktoren wie der genauen Definition, dem beobachteten Land oder der ethnischen Zugehörigkeit. Nach Angaben des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen (BNK) leiden allein in Deutschland 1,3 bis 1,8 Millionen Menschen an chronischer Herzschwäche. Etwa 40 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb eines Jahres nach ihrer ersten Einweisung ins Krankenhaus. Nur 25 Prozent der Männer und weniger als 40 Prozent der Frauen überleben nach Diagnosestellung länger als fünf Jahre. Die Zahl der Neuerkrankungen in Deutschland beziffert der BNK auf 200.000 bis 300.000 Fälle im Jahr, über 50.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen ihrer Erkrankung. Die Herzinsuffizienz ist die einzige schwere Herzerkrankung, die zahlenmäßig europaweit weiter im Vormarsch ist. Dies bestätigen auch aktuelle Angaben des Statistischen Bundesamtes: Im Jahr 2006 war die Herzinsuffizienz mit 317 000 Fällen der häufigste Grund für einen stationären Krankenhausaufenthalt. Die jährlichen Kosten für das Gesundheitswesen werden mit 2,7 Millarden Euro angegeben, das entspricht etwa zwei Prozent des Gesamtbudgets. Die telemedizinische Fernüberwachung birgt großes Potenzial für eine verbesserte Versorgung der Herzpatienten. Darüber hinaus kann sie die Zahl der Klinikeinweisungen sowie Krankheitskosten verringern helfen und einen signifikanten Beitrag zur Vermeidung des plötzlichen Herztodes leisten.
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