(openPR) TRIER. Die angehende Medizinische Dokumentationsassistentin Sonja Killinger hat drei Monate im Albert Schweitzer Hospital in Lambaréné, Gabun gearbeitet. Schulleiter Ulrich Wirth besucht alle seine Auszubildenden während des Fachpraktikums – sogar in Westafrika.
Sie hat eine Datenbank für klinische Studien aufgebaut, Formulare erstellt und Laborbefunde dokumentiert. Den Großteil ihrer Zeit hat Sonja Killinger jedoch in den Aufbau des Archivs der Medical Research Unit gesteckt. Hiervon konnte sich ihr Schulleiter Ulrich Wirth überzeugen, der seine Auszubildenden regelmäßig im Praktikum hospitiert. „Die Praxisbesuche sind die beste Möglichkeit herauszufinden, ob wir marktgerecht ausbilden“, so Wirth. „Und das geht nun mal am effektivsten vor Ort bei den potenziellen Arbeitgebern selbst.“ Die Medizinischen Dokumentationsassistenten (MDA) sind nicht nur in der Region gefragt, sondern bundesweit und neuerdings auch über die Landesgrenzen hinaus, freut sich der Wissenschaftliche Dokumentar Ulrich Wirth, der für seine Hospitationen auch mal nach Luxemburg, in die Schweiz und nach Österreich reist.
Oder auch ins Schwabenländle: Im Tropeninstitut der Universität Tübingen hat Sonja Killinger das erste von zwei dreimonatigen Praktika absolviert, durch die die Medizinischen Dokumentationsassistenten während ihrer Ausbildung in die Berufspraxis eingeführt werden. „Dort habe ich an einer klinischen Malaria-Studie mitgearbeitet“, erzählt die gebürtige Schwäbin. „Als das erste Praktikum zu Ende war, hat mich Prof. Dr. Peter Kremsner gefragt, ob ich den zweiten Teil der Studie in Lambaréné, also Äquatorialafrika, selbst begleiten möchte.“ Die neugierige junge Frau überlegte nicht lange und sagte zu.
Dort konnte man ihr Knowhow gut gebrauchen: „Wir müssen alle Studien dauerhaft und sicher archivieren“, erläutert Judith Kammer, die als Medizinisch-Technische Assistentin (MTA) für das Qualitätsmanagement des Labors in Lambaréné verantwortlich ist. „Sonja hat in ihrer schulischen Ausbildung gelernt, auf was es bei einem medizinisch-wissenschaftlichen Archiv ankommt. Und das hat sie so gut umgesetzt, dass unser gesamtes Labor nun davon profitiert.“
Bei der Einrichtung des Archivs, in dem hauptsächlich papierene Studienunterlagen und Blutproben auf Glasträgern verwahrt werden, musste ganz besonders auch auf das tropische Klima geachtet werden, ergänzt Wirth: „Bei bis zu 100 Prozent Luftfeuchtigkeit werden natürlich andere Anforderungen an die Räumlichkeiten gestellt als in einem mitteleuropäischen Archiv.“
Sonja Killinger hat sich in dem 50-köpfigen internationalen wie interdisziplinären Team mit Wissenschaftlern und Studierenden aus Deutschland, Österreich, Australien und afrikanischen Staaten sehr wohl gefühlt. „Und sollte sich im Anschluss an meine Ausbildung die Möglichkeit ergeben, nochmals in Lambaréné zu arbeiten, sage ich gerne zu.“
INFO: Die Medical Research Unit des Albert Schweitzer Hospitals in Lambaréné, Gabun erforscht seit 1981 Impfstoffe und Medikamente gegen Malaria und Tuberkulose. Neben Laboren in Togo und Nigeria ist sie die bekannteste Auslandseinrichtung des Tübinger Tropeninstituts.
Die staatlich anerkannte Ausbildung zum Medizinischen Dokumentationsassistenten wird an den Euro-Schulen Trier angeboten und dauert zwei Jahre. Die beiden Praktika bereiten die Auszubildenden auf den späteren Berufsalltag in Kliniken, der Pharmaindustrie, bei wissenschaftlichen Studien oder auch in Laboren sowie Krankenversicherungen vor.










