(openPR) Ein einmaliges Ensemble hundertjähriger norwegischer Architektur findet man an sehr prominenter Stelle inmitten der Potsdamer Kulturlandschaft am Jungfernsee unweit der Glienicker Brücke: Dort hatte 1892-96 der norwegische Architekt Munthe eine Matrosenstation im Stile der norwegischen Holzbaukunst geschaffen, wie man sie von den alten Stabkirchen in Norwegen kennt. Das gesamte Gelände und noch drei von fünf erhaltene Gebäude möchte die Eigentümerin, die Stadt Potsdam, nun verkaufen.
Im Jahre 1890 faßte Kaiser Wilhelm II. unmittelbar nach einer seiner Nordlandfahrten den Entschluß, den vorgesehenen Bau einer Matrosenstation am Potsdamer Jungfernsee nicht wie geplant neugotisch, sondern "norwegisch" ausführen zu lassen. Direkt am Ufer nimmt der Architekt Holm Hansen Munthe zunächst den Hauptbau der Station, eine besonders in den Giebelteilen reich verzierte Empfangshalle im norwegischen Drachenstil, in Angriff (1892). Im folgenden Jahr kommt ein Bootshaus für das kaiserliche Dampfschiff "Alexandria" dazu, und 1894/95 folgen Nebengebäude, die dem Vorbild des norwegischen Wohnhauses nachempfunden werden (Werkstatt, Matrosenunterkunft, Wohnhaus des Stationsleiters). Den Namen KONGSNÆS (konge: König, næs: Landzunge) erhält die Station erst 1896. Ein als Zufahrtspforte dienender hölzerner Torbogen wird errichtet, erhält den nordisch stilisierten Namenszug und als Schmuck zwei Drachenköpfe.
Ein Jahr später spielt die Station auch eine Rolle im Zusammenhang mit der Entwicklung der Radiotechnik in Deutschland: zwischen dem Turm der 1,6 km entfernten Heilandskirche in Sacrow und KONGSNÆS finden die ersten erfolgreichen Versuche eines drahtlosen Funkverkehrs statt.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges und der Abdankung Wilhelms II. endet die Nutzung KONGSNÆS' als Matrosenstation. Während die Nebengebäude von privaten Mietern bezogen werden, dienen Empfangshalle, Bootshaus und Hafen verschiedenen Wassersportvereinen.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges brennen -wahrscheinlich durch Beschuss- die Empfangshalle, das Bootshaus und der Torbogen vollständig nieder, erhalten bleiben die drei Nebengebäude.
Das KONGSNÆS-Gelände lag nun im Grenzverlauf zwischen dem amerikanischen Sektor Berlins und der russischen Besatzungszone. Die im August 1961 errichtete Berliner Mauer führt direkt über die Grundmauern der Empfangshalle. 28 Jahre lang ist das Gelände weder von Berlin noch von Potsdam aus erreichbar.
Nach dem Fall der Mauer 1989 ist KONGSNÆS heute ein Teil der von der UNESCO unter Schutz gestellten Potsdamer Kulturlandschaft. Neben zahlreicher italienischer, englischer, russischer und holländischer Architektur könnte das KONGSNÆS-Gelände wieder einen skandinavischen Akzent in Potsdam setzen.
Als DNF-Projektgruppe (Deutsch-Norwegische Freundschaftsgesellschaft) im Frühjahr 1996 gebildet, und im April 1999 als eigenständiger Verein gegründet, verfolgt der Förderverein Kongsnæs das Ziel, das vollständige Gebäudeensemble als einmaliges Zeugnis norwegischer Holzbaukunst in Deutschland wiedererstehen zu lassen.
Die Stadt Potsdam hat nun – zum wiederholten Male – eine Ausschreibung für den Verkauf des Geländes mit den Gebäuden veröffentlicht. Die Stadt erwartet vom Käufer neben der Sanierung der bestehenden Gebäude die Wiederherstellung des Hauptgebäudes, die ehemalige Ventehalle, und dass das Ensemble einer Nutzung zugeführt wird, die dem sensiblem Bereich im UNESCO-Weltkulturerbe und einer öffentlichen Zugänglichkeit gerecht wird.
Durch seine langjährige Arbeit kann ein potentieller Käufer von dem enormen Erfahrungsschatz, den der Förderverein über das Gelände und deren Gebäude gesammelt hat, provitieren. Neben einem umfangreichen Archiv, einer fachlichen Studie zum Wiederaufbau (erstellt von norwegischen Facharchitekten) und einem Modell in 1:10 (erstellt von einer norwegischen Baufachschule) bestehen umfangreiche Kontakte zu norwegischen Baufachleuten und Baufirmen, die bereits erfolgreich historische Holzbauten saniert und wiederaufgebaut haben.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Fördervereins: www.kongsnaes.de











