(openPR) - Sie wurde unbemerkt durch eine neue Giraffe ersetzt
- Zirkus täuscht Behörden über die Identität der mitgeführten Giraffe
- Das Schicksal des erst 5j. Giraffenbullen Akim - ungeklärt
Giraffen im Zirkus sterben jung und der Nachschub aus Tierparks scheint unproblematisch.
Die ITP fordert lückenlose Aufklärung und die Wegnahme der neuen Giraffe.
Unbemerkt laufender behördlicher Kontrollen (14.3.-13.4.2008 Berlin-Hohenschönhausen) ist im Zirkus Berolina der erst knapp 5 j. Giraffenbulle Akim verschwunden und bereits im Sommer 07 durch eine neue junge Giraffe ersetzt worden. Der Zirkus täuscht Behörden jetzt in Berlin über die Identität der derzeit mitgeführten Giraffe.
Nur durch Recherchen aufmerksamer Tierschützer konnte die ITP ausreichende Beweislast den Behörden vorlegen, so dass der unbemerkte Austausch der beiden Giraffen und das Verschwinden von Akim jetzt in Berlin nach 3 Wochen nachgewiesen werden konnte.Der Verbleib und Schicksal des 2003 geborenen Akims, der aus einem dt. Tierpark stammen soll, bleibt derzeit ungeklärt.
Giraffen im Zirkus sterben jung in der Regel unter 10 Jahren bei einer Lebenserwartung in Gefangenschaft von 25-28 Jahren, wie zuletzt im September 2007 auch die beiden Zirkus Voyage Giraffen Bagira (7) und Naomi (6), deren Haltung von der ITP monatelang zuvor beanstandet und Strafanzeige erstattet wurde. Der Nachschub an jungen Giraffen auch aus deutschen Tierparks scheint unproblematisch.
Doch die Haltungsanforderungen an Giraffen sind hoch und sind schon unter Zooanforderungen schwierig.
Auszug aus den Minimalanforderungen der Zirkus Leid(t)linien (LL) :
"Während der kalten Jahreszeit müssen die besonderen klimatischen und Bewegungsanforderungen erfüllt werden. Aus Sicht des Tierschutzes stellt die Haltung von Giraffen im Zirkus besonders hohe Ansprüche an die Pflege und Unterbringung. Sie setzt beim Tierhalter besondere Fachkenntnisse voraus. ..Bewegungsmängel führen zu Hufdeformationen, die nur schwer behandelbar sind ...Giraffen sind Nahrungsspezialisten, die gewöhnlich von Baumblättern und -trieben leben. "
Differenzprotokoll der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz und der Bundestierärztekammer :
"Giraffen sind aufgrund ihrer anatomischen Besonderheiten – lange Beine, langer Hals, Tiergröße – nicht für das Mitführen im Zirkus geeignet. Der häufige Transport bedeutet für die Tiere eine nicht unerhebliche Belastung. Die Ansprüche an die Größe der Lauffläche lassen sich an den meisten Gastspielorten nicht erfüllen. Negative Witterungseinflüsse auf das Wohlbefinden und die Gesundheit wie Nässe, Zugluft und Kälte können nicht ausreichend vermieden werden. Die Möglichkeiten zur Ausbildung und Vorführung von Giraffen im Zirkus sind begrenzt. Sie bestehen lediglich im Umrunden der Manege und stellen keine besonderen Anforderungen an das Tier. Da eine Bedarfsdeckung während der Gastspielzeit nicht im erforderlichen Maße gewährleistet werden kann, soll auf die Haltung von Giraffen verzichtet werden. "
Einige Städte wie Chemnitz, Schwerin und Leipzig schließen sich dieser Stellungnahme an wie bereits Heidelberg 2004 und wollen das Mitführen der dabei benannten Tierarten auf ihren Plätzen verbieten.Der Tierlehrerverband droht zuletzt Chemnitz mit Klagen.
In Berlin wurden die Haltungsanforderungen über 4 Wochen nicht hergestellt und die junge Giraffe ausschließlich in einer Box im Stallzelt ohne Außen- oder Auslaufgehege gehalten, obwohl der Zirkus erst 10/07 eine behördliche Verfügung u.a. zur Errichtung der erforderlichen mind. 250 qm großen Lauffläche erhielt.
Die ITP bittet die Senatsverwaltung Berlin um Stellungnahme, warum in Berlin die Mindestanforderungen der Zirkusleid(t)linien unterhalb derer eine artgemäße Haltung von Sachverständigen nicht gesehen wird, in 4 Wochen Gastspielzeit des Zirkus Berolina in Berlin nicht umgesetzt wurden. Die übliche Ausrede witterungs- oder platzbedingt stellt nicht die erforderliche Zuverlässigkeit für das Mitführen dieser problematischen Tierarten her. Seit einiger Zeit steht auch der TP Berlin unter massiver öffentlicher Kritik über den Verbleib unzählige seiner Tiere in der gleichen behördlichen Zuständigkeit und Kontrolle.
Die ITP fordert die Berliner Behörde auf nunmehr umfassende eigene Maßnahmen gemäß ihren Aufgaben und ihrer Garantenstellung zur Beseitigung von Mängeln und Verhütung von künftigen Mängeln einzuleiten und die neue Giraffe wegen Uneinsichtigkeit, Unbelehrbarkeit, fehlender Zuverlässigkeit der Zirkusbetreiber und fehlender Haltungsanforderungen in seiner Giraffenhaltung wegzunehmen und umfassend das Schicksal des spurlos verschwundenen jungen Giraffenbullen Akims aufzuklären.
Die ITP erwägt Strafanzeige wegen erheblicher Mängel in der Giraffenhaltung über 4 Wochen in Berlin gegen den Zirkus und die zuständige Behörde in ihrer Garantenstellung für den Schutz der Tiere.Auch der Verbleib von 2 fehlenden afrikanischen Elefanten (Tundra und Shila) in Berlin ist bislang ungeklärt.