(openPR) In den heutigen Zeiten geht es schnell, dass aus einem 15-jährigen Tennisspieler, der seine Altersklasse eindrucksvoll dominiert, ein Jahrhunderttalent gemacht wird. Bei Bernard Tomic ist die Sache vielleicht anders.
Der Australier hat schon drei Mal (U12, U14, U16) das weltweit wichtigste Nachwuchsturnier in Florida gewonnen, bei den diesjährigen Australian Open die erste Quali-Runde im Herrenfeld überstanden und sich später fast nebenbei als jüngster Spieler der Geschichte den Junioren-Titel in Melbourne geholt.
Du hast vor rund einer Woche das Junioren-Turnier bei den Australian Open gewonnen und vorher als 15-Jähriger mal eben nebenbei die erste Quali-Runde bei den Herren überstanden. Hat sich der Rummel langsam gelegt oder ist das Interesse an Deiner Person nach wie vor groß?
Die ersten Tage danach waren schon verrückt und anstrengend. Überall war das Interesse an meiner Person riesengroß. Ich hab mir erst einmal paar Tage frei genommen und bin Fischen gegangen. Erst diese Woche habe ich wieder Bälle geschlagen.
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Ganz Australien sehnt sich nach einem neuen Tennis-Star. Viele Experten halten Dich für ein Jahrhundert-Talent. Fühlst Du Dich dadurch unter Druck gesetzt?
Klar, mit dem Erfolg kommt auch der Druck. Doch irgendwie konnte ich damit seit meinem ersten Sieg beim Orange Bowl bislang immer noch sehr gut umgehen. Das Ganze gehört einfach dazu. Ich habe ein sehr gutes Team um mich herum und so kann ich mich die meiste Zeit nur auf mein Tennis konzentrieren.
Was musst Du an Deinem Spiel noch verbessern und was sind Deine Stärken?
Vielleicht der starke Wille und das ich nie aufgebe. An meiner Beinarbeit und meinem Service muss ich allerdings noch arbeiten. Doch ich mache gute Fortschritte und ich bin mir sicher, dass ich mich nach und nach verbessern werde. Ich bin ja noch jung.
Der erste Schritt auf der Herren-Tour ist getan. Wie sind Deine Pläne für die neue Saison?
Auf jeden Fall spiele ich alle Grand Slams der Junioren-Tour. Auch die Future-Turniere sind ein fester Bestandteil meiner Saisonplanung. Und dann möchte ich zum Ende des Jahres gegen Spieler von der ATP-Tour antreten, um die eine oder andere wichtige Erfahrung sammeln zu können.
Schule und Leistungstennis unter einen Hut zu bekommen, ist bestimmt nicht einfach. Wie sieht bei Dir der normale Alltag aus und gibt es noch Zeit für Hobbys und Freunde?
Am liebsten verbringe meine freie Zeit mit meiner Familie oder treffe mich mit meinen Freunden zum Fischen. Die Sache mit der Schule habe ich im Griff, das läuft eigentlich sehr gut. Ach so, Tennis auf der Playstation ist natürlich auch ein großer Spaß.
Auch Deutschland sucht händeringend nach einem neuen großen Spieler. Du bist ja in Deutschland geboren und hast drei Jahre in Stuttgart gelebt. Verbindet Dich noch irgendwas mit deinem Geburtsland?
Eigentlich nichts. Meine Eltern sind Kroaten und ich fühle mich als Australier.
Dein Vater hat Dir damals für 50 Cent ein Racket auf dem Flohmarkt gekauft. Hast Du den Schläger noch?
Klar. Der liegt bei meinen ganzen Pokalen bei uns zu Hause in der Garage.
Wer ist Dein Vorbild auf dem Court? Oder welche Art Tennis zu spielen begeistert Dich am meisten?
Am liebsten hätte ich den Aufschlag von Goran Ivanisevic, die Schläge von Pete Sampras, das Herz von Lleyton Hewitt und die Gewandtheit von Roger Federer.
Du hast in einem Interview während der Australian Open gesagt, dass Du in den nächsten fünf Jahren in den Top Ten stehen willst. Was glaubst Du, was braucht ein Spieler ein junger Spieler, um so ein großes Ziel zu erreichen?
Entschlossenheit, Hingabe, Talent und natürlich Glück. Ich hoffe, dass ich meine Ziele erreichen kann. Aber es ist noch ein langer Weg. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich mich immer weiter entwickle und nie stehen bleibe.
Wir wünschen dir viel Glück und Gesundheit auf dem Weg in die Weltspitze!
Das Interview führte Tom Broocks
www.sportal.de