(openPR) Nasen-Aufzucht im Kerschlacher Weiher– in Oberbayern gelten Nasen als extrem bedroht
Auf Gut Kerschlach gut-kerschlach.de wird von Werner Mützel nicht nur seit 10 Jahren auf dem ehemaligen Klostergut erfolgreich ein ökologisch-landwirtschaftlicher Betrieb geführt, sondern hier findet auch aktiver Artenschutz statt. So werden auf dem ehemaligen Klostergut die seltenen Murnau-Werdenfelser Kühe gezüchtet; eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Weniger bekannt ist das bayerische "Nasen-Wiederansiedlungs-Programm".
Die Nase, auch Näsling, Schnabel oder Blaunase genannt, gehört zur Familie der Karpfenfische. Die Nase Chondrostoma nasus (L.) trägt ihren Namen wegen ihrer wulstartig verdickten, vorragenden, stumpfen Schnauze. Aufgrund ihres grätenreichen Fleisches ist sie als Speisefisch wenig beliebt In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts trat sie in den bayerischen Voralpenflüssen noch massenhaft auf. Besonders beeindruckend waren die Laichspiele zur Laichzeit zwischen März und Mai. Die Nasen wanderten dann in großen Scharen flußaufwärts oder drangen in die Seitenbäche ein, um an flachen, kiesigen Stellen unter lebhaften Paarungsspielen abzulaichen.
Ein erster Rückgang der Nasenbestände setzte bereits vor dem 2. Weltkrieg mit dem Bau der Elektrizitätswerke an den bayerischen Flüssen ein. Die Nasen wurden durch die Wasserkraftwerke am Aufstieg zu den Laichplätzen behindert. Ein weiterer deutlicher Bestandseinbruch setzte dann etwa ab 1970 ein. Wissenschaftliche Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, daß die Rückgangsursache bereits in der Frühphase der Entwicklung, d.h. im ersten Lebensjahr Wirkung entfaltet. Inzwischen ist die Nase bayernweit selten geworden und wird auf der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft.
Der Fischereiverband Oberbayern nahm dies zum Anlaß, ein Artenhilfsprogramm zur Rettung der Nase aufzulegen und fördert seit einigen Jahren die Nachzucht und den Besatz von Jungnasen auch finanziell. Einige Laichnasen werden zur Laichzeit aus den Fließgewässern entnommen und ihre Laichprodukte gewonnen. Nach ihren Herkünften getrennt werden die befruchteten Naseneier dann im Bruthaus erbrütet und mit Plankton angefüttert.
Wenn sie Anfang Juni dann groß genug sind, werden sie in Fischteiche wie den Kerschlacher Weiher verbracht , wo sie bis zum Herbst auf etwa 10 cm Größe heranwachsen. Im Oktober werden die Teiche abgefischt (auf Gut Kerschlach am 16.Oktober 2007) und die jungen Nasensetzlinge im Gewässer ihrer Herkunft wieder ausgesetzt. In einigen oberbayerischen Gewässern läßt sich bereits ein Erfolg dieser Maßnahme erkennen. Nachdem jahrelang keine Nasen mehr gesichtet oder gefangen werden konnten, sind jetzt bei Versuchsbefischungen wieder zahlreich Jungnasen verschiedener Größenklassen nachzuweisen.
Wir laden Medienvertreter herzlich ein zum Informationstag zum Nasen-Wiederansiedlungs-Programm vor Ort im Rahmen des jährlichen Abfischtages auf Gut Kerschlach am 16.10.2007. Anschließend wird ein gemütliches Karpfenessen am Kerschlacher Karpfenteich veranstaltet. Eine vorherige Akkreditierung ist erforderlich.











