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Kläranlagen versagen beim Medikamentencocktail

06.03.200711:46 UhrEnergie & Umwelt

(openPR) Arzneimittelrückstände im Wasserkreislauf sind unbekannte langfristige Bedrohung für Mensch und Umwelt

Magdeburger Konferenz um Thema „Arzneimittelrückstände im Wasser und Abwasser“



Niemand kennt die Wechselwirkungen
Fisch-Männchen impotent
Kläranlagen versagen
Sondenmessprogramm Sachsen Anhalt
Trinkwasser aus Uferfiltrat besonders gefährdet

Mehr als 100 Experten trafen sich am 22. Februar in Sachsen Anhalts Landeshauptstadt zur 1. Magdeburger Konferenz „Arzneimittelrückstände im Wasser und Abwasser“. Den Fachleuten aus den Bereichen Pharma, Trinkwasserversorgung, Kläranlagenbetrieb, Entsorgung und von Behörden ging es dabei in erster Linie um den Versuch die Belastungs- und Gefährdungspotentiale abzuschätzen.

In Deutschland sind gegenwärtig fast 10.000 Arzneimittelpräparate mit ca. 3000 Wirkstoffen zugelassen. 95 Prozent dieser Wirkstoffe werden vom menschlichen Körper bei der Behandlung wieder ausgeschieden und gelangen so ins Abwasser und in die Gewässer. Im Wesentlichen ist der Eintrag von Medikamenten in den Wasserkreislauf aber auch auf die unsachgemäße Entsorgung der alten bzw. nicht gebrauchten Medikamente über die Spüle und die Toilette zurückzuführen.

Der dadurch im Wasserkreislauf entstehende Medikamentencocktail birgt langfristig nicht abschätzbare Gefährdungspotentiale für Mensch und Umwelt. Negative Auswirkungen zeichnen sich längst ab: Wissenschaftler beobachten in der Nähe von Kläranlagen vermehrt, dass männliche Fische weibliche Eidotter ausbilden und führen dies auf einen erhöhten Östrogenanteil im Wasser zurück.

Als problematisch betrachten die Experten dabei vor allem, dass unsere Kläranlagen bislang nicht dafür ausgerüstet sind, Spurenstoffe im Nano- oder Mikrogrammbereich (je Liter) zu entfernen. Außerdem wurde bisher auch nur ein Bruchteil der 3000 Arzneimittelwirkstoffe auf ihr Vorkommen im Wasserkreislauf untersucht.

Das Land Sachsen Anhalt geht da andere Wege: Hier läuft bereits seit fünf Jahren ein Sondermessprogramm, mit dem Art und Konzentration der Wirkstoffe im Wasserkreislauf untersucht werden. Die bisherigen Ergebnisse bestätigen eine besonders hohe Wirkstoffkonzentration vor allem in Ufernähe von Gewässern unterhalb von Kläranlagen – Trinkwasser aus Uferfiltrat gilt deshalb als besonders gefährdet.

Insgesamt sei die Konzentration von Arzneimittelwirkstoffen im Wasserkreislauf aber noch relativ gering, so der Tenor auf der Magdeburger Konferenz. Die langfristigen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus und Langzeitwirkungen auf die Umwelt seien allerdings noch nicht abschätzbar.

Die Experten fordern deshalb den Erhalt etablierter und von den Verbrauchern akzeptierter Entsorgungssysteme. Die Rücknahme über die Apotheken habe sich bewährt – die Sensibilität in der Bevölkerung für diese Problematik ist groß - nahezu zwei Drittel aller im Rahmen einer Studie befragten Verbraucher halten die Rückgabe nicht gebrauchter Medikamente in der Apotheke für sinnvoll, so Frank Luxem vom größten deutschen Spezialisten für Arzneimittelentsorgung VfW-Remedica.

V.i.S.d.P. Martin Reetz
Nesselrodestraße 6
50735 Köln

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