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Berufstätige Mütter fordern: Gewerbesteuermehr­einnahmen für Betreuung und Bildung einsetzen

18.01.200720:35 UhrPolitik, Recht & Gesellschaft

(openPR) Fünf Milliarden Euro mehr fließen aus der Gewerbesteuer 2006 in die Kassen der Städte. Das Geld sollte in den Auf- und Ausbau einer qualitativ hochwertigen Betreuung und Bildung investiert werden, fordert der Verband berufstätiger Mütter vbm. Die Investition sei wirtschaftlich geboten, sozial sinnvoll und zahle sich langfristig aus.



Köln (eos) – Deutsche Städte und Kommunen erwarten Rekordeinnahmen. Insgesamt fünf Milliarden Euro zusätzlich kommen für 2006 aus der Gewerbesteuer. Städtetagspräsident Christian Ude sieht in zahlreichen deutschen Städten wieder mehr Luft für Investitionen. Der Verband berufstätiger Mütter vbm (www.berufstaetige-muetter.de) fordert die Städte auf, das Geld für Betreuung und Bildung einzusetzen. „Angesichts der Bevölkerungsentwicklung wird die deutsche Wirtschaft schon bald unter eklatantem Fachkräftemangel leiden. Kurzfristig sind es die gut ausgebildeten Mütter, die der Arbeitsmarkt verstärkt benötigt. Mittel- und langfristig braucht unsere Ökonomie das gesamte Potential der nachwachsenden Generation“, sagte die vbm-Vorstandsvor­sitzende Barbara Locher-Otto in Köln. „Wenn wir weiterhin unsere anspruchs­vollen Arbeitsplätze besetzen wollen, muss ein viel größerer Prozentsatz jeder Generation den Deutschland Abitur machen und studieren als bisher.“ Unternehmen seien also an Standorten interessiert, die durch eine gute Kinderbetreuungsinfrastruktur Müttern (oder Vätern) mehr als nur eine Minimal-Berufstätigkeit ermöglichten und die gleichzeitig – durch eine hohe pädagogische Qualität des Angebots – für gut ausgebildeten Nachwuchs sorgten.

Wirtschaftsunternehmen ziehen mit
„Unternehmen sind sogar bereit, sich finanziell und inhaltlich für Kinderbetreuung zu engagieren“, weiß Waltraud Weegmann, Geschäftsführerin der Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH in Gerlingen bei Stuttgart. Ihr Unternehmen ist Geschäftsführerin von insgesamt zwölf betrieblichen Kinderhäusern sowie betriebsnahen Einrichtungen, die von Unternehmen getragen werden. Gleichzeitig bestehe Konsens bei den Betrieben, dass Kinderbetreuung grundsätzlich eine öffentliche Aufgabe bleiben müsse. Ein Platz in der Kindertagesstätte dürfe nicht an einen bestimmten Arbeitsplatz gekoppelt sein. Das fördere soziale Schieflagen. Zahlreiche Unternehmen seien jedoch bereit, sich an Kindertagesstätten zu beteiligen. „Sie strecken die Hand aus, die von vielen Kommunen jedoch – erstaunlicher­weise – nicht ergriffen wird.“

Betreuungslösungen für die gesamte Kindheit
Dabei sind die Kommunen durch das Tagesbetreuungsausbaugesetz verpflichtet bis 2010 zumindest die Betreuung für unter Dreijährige bedarfsgerecht auszubauen. Das führe allerdings im Moment zu einer gewissen Fokussierung auf diese Altersgruppe, meinte der vbm. „Wir brauchen aber verlässliche Betreuungslösungen für die gesamte Kindheit“, sagte Locher-Otto. „Die Anzahl der Hort- und Ganztagsschul­plätze reicht bei weitem nicht aus und die Betreuung während der langen Ferienzeiten müssen Eltern von Jahr zu Jahr neu lösen.“ Wer heute sein unter sechsjähriges Kind befriedigend untergebracht hat, steht mit dessen Eintritt in die Schule erneut vor einem Betreuungsproblem, das sich nur durch frühe und umfangreiche Recherchen lösen lässt und einen belastenden Unsicherheitsfaktor für die Familie darstellt. Der Verband spricht sich daher für die flächendeckende Einführung der Ganztagsschule auf hohem pädagogischen Niveau aus. „Eine Nachmittagsverwahrung durch ehrenamtliche 'Aufpasser' etwa, kann nicht die Lösung sein. Schule muss die vielfältigen Anregungen bieten, die Kinder zu ihrer Entfaltung brauchen. Die Investition zahlt sich langfristig aus. Sie ist Grundlage für sozialen Frieden und die Erhaltung des hohen Lebensstandards in Deutschland.“ Zudem sei es eine Frage der Menschenwürde allen Kindern vergleichbare Entwicklungs­mög­lichkeiten zu bieten.

Fragwürdiges Finanzierungsmodell
Auch wenn Städte und Gemeinden von gut ausgebildetem Nachwuchs profitierten, indem sie für Unternehmen attraktiver würden, der Bund und die Länder seien langfristig die finanziellen Hauptnutznießer bedarfsgerech­ter Betreuung und guter Bildung, rechnete Stefan Sell, Wirtschaftsprofessor an der Universität Koblenz, auf dem Kinderbetreuungs- und -bildungs­kongress „Invest in Future“ im Oktober 2006 in Stuttgart vor. „Das derzeitige Finanzierungssystem bürdet jedoch den Großteil der Last den Kommunen auf.“ Der Verband berufstätiger Mütter vermutet, dass auch hierin ein Grund für den zögerlichen Ausbau der Kinderbetreuung durch die Kommu­nen zu suchen ist und wünscht sich, wie in Bildungsfragen, größere Kompetenzen des Bundes.

Kein Primat der Ökonomie!
Gleichzeitig warnt der Verband davor, alle Lebensbereiche ökonomischen Überlegungen unterzuordnen. „Das Familienleben lässt sich nicht den Bedingungen der Arbeitswelt einverleiben. Kinder setzen an vielen Stellen gesunde Grenzen und andere Prioritäten, die einer menschlichen Gesellschaft gut tun. Unbegrenzte Flexibilität und Verfügbarkeit der Eltern für ihre Arbeitgeber geht mit ihnen nicht. Daran, dass Familie ihren Raum und ihre Zeit braucht, muss sich auch die Wirtschaft orientieren.“ Ob sie dies von alleine tut, ist jedoch mehr als fraglich. „Die Annahme der Markt sei sozial gerecht, ist widerlegt“, unterstrich der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz unlängst in der „Stuttgarter Zeitung“. Die Auffassung, dass unser Wirtschaftssystem per se soziale Probleme löse, bezeichnete er als „volkstümliche Wirtschaftstheorie“.

Presse-Kontakt:
Verband berufstätiger Mütter e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Eike Ostendorf-Servissoglou
Kaiserstuhlweg 3
70469 Stuttgart
Telefon 0711-5530936
E-Mail: E-Mail
Internet: www.berufstaetige-muetter.de

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