(openPR) HEINRICH GILLIS GÖRTZ - ZEREBRAL 1965 - 1980
Heinrich Gillis Görtz hat sich von 1965 bis etwa 1980 in seiner Kunst fast ausschließlich mit dem menschlichen Gehirn auseinandergesetzt; die Ergebnisse werden in diesem Buch zum ersten Mal umfassend vorgestellt.
Der Künstler hat sich mit diesen Arbeiten einem Gegenstand zugewendet, dessen bildnerische Gestaltung zugleich sowohl Emotionen berührt als auch im Betrachter ein philosophierendes Denken und Suchen in Gang setzt: Das Gehirn als die „materielle Seite“ des menschlichen Geistes und der Seele, Bewusstseinsorgan, Zentrale des Denkens und Fühlens. Die materielle Seite des Geistes – diesem Geist selbst aber nicht ohne weiteres verständlich und zugänglich. Die Darstellungsweisen der hier vorgestellten Arbeiten reichen von wissenschaftsnaher Nüchternheit bis zur emotionalen und mythischen Bildhaftigkeit und Metaphorik.
Das Gehirn betreffend: Eine Neuorientierung, eine Aufbruchstimmung in der Zeit des abklingenden Informel führte für Heinrich Gillis Görtz (geb. 1940) noch während des Studiums 1965 zu einer ihn fesselnden thematischen Bindung, von der er nahezu fünfzehn Jahre fasziniert blieb.
In seinen Zeichnungen, Drucken und Bildern begegnen wir den Formwelten des Gehirns und des Schädels, dann des embryonalen Schädels, und im Zusammenhang damit dann auch dem Oval des knöchernen Beckenausgangs. Geburt und Tod also, nah beieinander. Materiell sind es Zustände des Durchscheinenden, Einsicht gewährenden, von Transparenzen, Zustände von Unbestimmtheit, von Übergängen des Amorphen zum Gestalteten.
Von Röntgenbildern inspiriert wählt Görtz sein Motiv: unser Gehirn, das Gehirn als materielles Zentrum unserer Gedanken und Empfindungen, knüpft Assoziationen, reflektiert die Verletzlichkeit unserer Psyche.
Nur verstreut waren die Arbeiten dieser Werkgruppe bislang reproduziert. Diese so eigenständige Position wird hier nun in einer umfassenden Auswahl vorgestellt.
Die erste Zusammenfassung von Arbeiten zu diesem Thema, eine Grafikmappe „Zerebral – Verfremdungen“ mit sechs Radierungen aus den Jahren 1967 /1968 ist hier mit dem Text von Hans Schadewaldt reproduziert.
Ein Text des Künstlers erzählt von seinem damaligen thematisch-motivlichen Neubeginn, seinem geradezu lebensgeschichtlichen Bruch mit dem Informel, seiner Hinwendung zum Wieder-Gegenständlichen unter dem für ihn damals wuchtigen Einfluss von medizinischen Präparaten und Röntgenbildern: Schädel, Gehirne, Embryonen – existentielles Material.
Eine Einführung von Renate L. Kastner reflektiert und kommentiert diese Werkphase hinsichtlich der in ihr enthaltenen bildnerischen Formulierungen, den verwendeten Mitteln, den Verwandtschaften und Grenzziehungen.
Der Essay „Das Gehirn an sich...“ aus der Feder des Herausgebers steigt in einer lockeren Folge von Gedankenspielen den wissenschaftlichen und philosophischen Aspekten des Themas nach, er legitimiert und verstärkt dabei – auch indem er die Unauslotbarkeit des Themas mit rationalen und wissenschaftlichen Mitteln erahnbar macht – den Anspruch einer künstlerischen Herangehensweise an den Gegenstand.
Bibliographische Daten:
Heinrich Gillis Görtz, Zerebral 1965 - 1980
Herausgegeben von Niklas Stiller
Mit Beiträgen von Renate L. Kastner, Hans Schadewaldt und dem Herausgeber
160 Seiten, 87 Bilder, 24,5 x 29 cm
ISBN 3-936572-05-4
Leseproben und weitere Informationen unter http://www.omikronverlag.de
Ein Rezensionsexemplar können Sie anfordern mittels unseres Bestellformulars:
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