(openPR) Die junge Komponistin Birke J. Bertelsmeier erhält den renommierten Schneider-Schott Musikpreis der Landeshauptstadt Mainz 2012.
Birke J. Bertelsmeier, geboren 1981, erhielt ihren ersten Klavierunterricht bei Prof. Barbara Szczepanska und studierte bei Prof. Pavel Gililov an der Musikhochschule Köln (Diplom 2005). Sie wurde in zahlreichen Wettbewerben wie „Jugend Musiziert“ und „Jugend Komponiert“, beim Robert-Schumann-Wettbewerb in Düsseldorf und beim Steinway-Wettbewerb in Hamburg ausgezeichnet. Kompositionsunterricht erhielt sie bei David Graham und Prof. Manfred Trojahn mit anschließendem Studium bei Prof. Wolfgang Rihm an der Hochschule für Musik Karlsruhe, wo sie 2008 ihre Diplomprüfung und 2011 ihr Konzertexamen ablegte. Parallel dazu studierte Birke J. Bertelsmeier Musikwissenschaft. Zurzeit ist sie Stipendiat der Internationalen Ensemble Modern Akademie Frankfurt und der Akademie Musiktheater heute.
Birke Bertelsmeier hat bereits eine große Zahl von Kompositionen aus vielen Gattungen vorgelegt, darunter Opern, Oratorien, Filmmusiken, Orchesterwerke, Kammermusik und Solowerke. Ihre Arbeiten wurden bei vielen wichtigen Festivals und Foren für zeitgenössische Musik aufgeführt. Sie erhielt bereits das Höpfner-Stipendium, das Brahmshausstipendium, war Preisträgerin der Mikhashoff Competition 2010 und ist in diesem Jahr Stipendiatin des Herrenhauses Edenkoben. Sie war Lehrbeauftragte am Beethoven-Haus Bonn, beim Musikrat NRW und Jurorin für Neue Musik bei den Landeswettbewerben „Jugend Musiziert“ und „Jugend Komponiert“. Aktuell hat sie einen Lehrauftrag für Komposition und Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater Hannover.
„Die Musik von Birke Bertelsmeier zeichnet sich durch klangliche Frische und überzeugende handwerkliche Souveränität aus“, begründet die Jury ihre Entscheidung. „Sie verbindet in ihren Werken gekonnt und ausgehört kompositorische Spontaneität mit verantwortungsvoller künstlerischer Setzung. Große sinfonische Formen gerinnen zu einer raumgreifenden Monodie; gleichermaßen sind Solowerke und Kammermusik von teilweise bewusst retroklassizistischem Fluss und Zusammenspiel der Linien durchdrungen. Dabei entsteht ein großartiger Delta-Blues zeitgenössisch komponierter Musik voller Ausdruck und Anmut, Schroffheit und Einbrüchen.“
Bertelsmeier bewege sich beim Komponieren für variable Ensembles ebenso sicher wie bei Stücken in traditionellen Gattungen, so die Jury weiter in ihrer Begründung. „Ensembles wie das Arditti Quartet, Diotima Quartett, das Isao Nakamura Perkussion Ensemble, die Ensemble Modern Akademie, Ensemble Europa, Orchester Loire, Bad Reichenhaller Philharmonie und andere interpretieren die Musik der 1981 geborenen Komponistin. Ihre Werke wurden beim Heidelberger Frühling, bei Acanthes Metz, Internationalen Darmstätdter Ferienkursen, Kasseler Musiktage, Royaumont Paris, Young Euro Classic und Klavierfieber Berlin, Alpenklassik Festival, Impuls Festival Graz und anderen uraufgeführt. Als Pianistin und Komponistin gastierte sie auch in der Berliner Philharmonie, Hamburger Musikhalle und Tonhalle Düsseldorf und wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Innerhalb ihrer Lehraufträge für Komposition und Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und Beethovenhaus Bonn führte sie erfolgreich Projekte durch.“
Zur Jury des Schneider-Schott-Musikpreises 2012 gehörten Prof. Dr. Wolfgang Rathert (Juryvorsitzender, Universität München), Prof. Dr. Giselher Schubert (Hindemith-Institut Frankfurt), Dr. Achim Heidenreich (Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe), Jan-Sebastian Kittel (Kulturreferent, Mainz) Dr. Christiane Krautscheid (Schott Music Mainz), Prof. Wolfgang Rihm (Komponist, Karlsruhe), Prof. Lars Vogt (Pianist, Berlin).
Der Preis wird Birke J. Bertelsmeier bei einem Preisträgerkonzert mit Mitgliedern der Ensemble Modern Akademie im Frankfurter Hof Mainz am Sonntag, 3. Juni 2012, 11 Uhr, verliehen. Musikverleger Dr. Peter Hanser-Strecker wird den Preis überreichen, Laudator ist Georges Delnon, langjähriger Intendant des Staatstheaters Mainz und heute Direktor des Theaters Basel.
Der Schneider-Schott-Musikpreis
Der Mainzer Musikverleger Heinz Schneider-Schott (1906-1988) stiftete der Stadt Mainz Mitte der 80er-Jahre Beträge zur Vergabe eines Musikpreises. Der Preis wurde von 1986 bis 2006 jährlich, seit 2006 im Zweijahresrhythmus vergeben und ist mit 15.000 Euro dotiert. Preisträger, so der Stiftungsvertrag, sollen „förderungswürdige und förderungsbedürftige Komponisten, Interpreten und Musikensembles auf dem Gebiet der ernsten Musik“ sein. Dabei sollen „Leistungen auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik bevorzugt“ werden. Die Auswahl der bzw. des Preisträgers erfolgt von einer aus Musiksachverständigen bestehenden unabhängigen Jury. Seit der ersten Verleihung des Schneider-Schott-Musikpreises Mainz 1986 an Detlev Müller-Siemens erhielten herausragende Künstler wie Adriana Hölszky, Isabel Mundry, Enno Poppe, Neue Vokalsolisten Stuttgart, Ensemble Modern, ensemble recherche, Salome Kammer, Mike Svoboda und zuletzt Anna Prohaska den Preis.
Die Preisträger seit 1986
1986: Detlev Müller-Siemens und Wolfgang von Schweinitz
1987: Ensemble Modern
1988: Hans-Jürgen von Bose
1989: Herbert Henck und Walter Zimmermann
1990: Adriana Hölszky
1991: Gruppe Neue Musik Hanns Eisler
1992: Ulrich Stranz
1993: Steffen Schleiermacher/Ensemble Avantgarde
1994: Jörg Birkenkötter und Hanspeter Kyburz
1995: ensemble recherche
1996: Isabel Mundry und Moritz Eggert
1997: Nomos Quartett
1998: Helmut Oehring
1999: Ensemble 13
2000: Michael Riessler und Mike Svoboda
2001: Babette Koblenz
2002: Jörg Widmann
2003: Salome Kammer und Thomas E. Bauer
2004: Ensemble Neue Vocalsolisten Stuttgart
2005: Enno Poppe
2006: Peter Schöne
2008: Márton Illés
2010: Anna Prohaska
2012: Birke J. Bertelsmeier